Coronavirus: Gemüsebauern pochen auf rasche Lösung für Erntehelfer
Die Spargelernte steht bevor. Bauernbetriebe brauchen Personal, das wegen dem Coronavirus fehlt. Nun schlagen sie dem Seco gleich selbst eine Lösung vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Gemüsebauern sind dringend auf der Suche nach Erntehelfern.
- Unternehmer Martin Jucker schlägt dem Seco zusammen mit Coople eine rasche Lösung vor.
- Coople ist eine grosse Personalverleihplattform, spezialisiert auf flexible Arbeitskräfte.
Grosse Schweizer Gemüse- und Obstbaubetriebe sind angewiesen auf Hilfskräfte aus Polen und Rumänien. Diese fehlen nun in grosser Zahl aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus.
Die Zeit drängt. Die Spargelernte vom Boden- bis zum Genfersee steht unmittelbar bevor. Gleich darauf folgt die Lese der Erdbeeren.
Was tun? Martin Jucker, Chef der bekannten Juckerfarm im Zürcher Oberland, steckte mit dem Schweizer Obst- und Gemüseproduzentenverband die Köpfe zusammen. Sie holten den Personalvermittler Coople ins Boot und machten Nägel mit Köpfen.
Seit Dienstag vermittelt Coople Erntehelfer für Schweizer Bauern mit Personalproblemen. Das macht insofern Sinn, als das Coople über ein grosses Reservoir an flexiblen Arbeitskräften für Gastronomie und Events verfügt. Arbeitskräfte, die nun ohne Job oder in Kurzarbeit sind und Zeit haben, Landwirte zu unterstützen.
Noch einen Schritt weiter
So weit, so gut. Doch das Modell hat einen Haken. Nicht umsonst sind die Hilfsarbeiter aus dem Aus- und eben nicht Inland ein zentraler Baustein des Schweizer Gemüsemarktes. Für hiesige Verhältnisse ist die Bezahlung als Erntehelfer lausig.
So lausig, dass aushelfendes Gastropersonal selbst bei einem Mindestlohn in Kurzarbeit mehr «verdient», als beim Knochenjob auf dem Feld. Das brachte die umtriebigen Leute rund um Martin Jucker auf einen neuen Plan.
Die Bauern bezahlen den üblichen Lohn an die Aushilfs-Ernter. Coople übernimmt deren vertragliche Abklärungen mit allfälligen Arbeitgebern. Und der Staat, namentlich das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco, deckt die Differenz zum Normallohn. «Diese Lösung hat nur Gewinner», sagt Jucker.
Noch keine Antwort vom Seco
Fraglich, ob das Seco dies auch so sieht. Juckers Lösungsansatz gelangte gestern Mittwoch auf schriftlichem Weg ans Staatssekretariat. «Es müsste irgendwo ein zur Verfügung stehendes ‹Kässeli› anzapfen», sagt Jucker in der Hoffnung auf positives Feedback des Seco. Ein solches blieb bis dato gänzlich aus.
Der Unternehmer mit der grossen Farm hofft, dass sich dies rasch ändert, «auch wenn ich Verständnis dafür habe.» Schliesslich habe das Seco momentan an verschiedenen Fronten Pendenzen abzuarbeiten. «Wir brauchen aber eine schnelle Lösung. Die Ernte steht an.»
Und wenn dieses Problem dann gelöst wäre, würde schon das nächste warten. Die Vermarktung. Denn: Märkte sind verboten und Gastronomen haben zu.