Coronavirus: Hälfte der neuinfizierten Genfer im Ausland angesteckt

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Genève,

Die Zahlen des Coronavirus verdoppeln sich schweizweit nahezu wöchentlich. In Genf haben sie sich verdreifacht. Viele stecken sich im Ausland an.

coronavirus test
Ein Schnelltest auf das Coronavirus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Genf haben sich die Neuinfektionen innerhalb einer Woche verdreifacht.
  • Insbesondere junge Menschen stecken sich derzeit häufig an.
  • Grund für die steigenden Zahlen sind Delta, Ferien und die Öffnungsschritte.

Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus nehmen schweizweit dramatisch zu. Über 700 gemeldete Neuinfizierte in 24 Stunden waren es zuletzt.

Bestes Beispiel für die exponentielle Zunahme ist Genf. Waren es in der Woche vom 6. bis 12. Juli 174 nachgewiesene Ansteckungen, sind es die Woche darauf bereits 570.

Somit haben sich die Fälle im Stadt-Kanton mehr als verdreifacht. Aber auch in Kantonen wie Basel-Stadt und Zürich haben sich die Zahlen mehr als verdoppelt.

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Bei der 7-Tage-Inzidenz bezüglich Infektionen mit dem Coronavirus ist diese Woche vor allem in Genf ein sprunghafter Anstieg zu beobachten. - BAG/Nau.ch

Brisant: Mit Genf und Zürich handelt es sich um zwei der bevölkerungsreichsten Kantone. Es erstaunt also nicht, dass sich landesweit die Zahlen in der letzten Woche verglichen mit der Vorwoche fast verdoppelt haben.

Vor allem Junge stecken sich derzeit mit Coronavirus an

Ein Blick nach Genf zeigt, insbesondere die Altersgruppe zwischen 20 und 49 Jahren steckt sich derzeit am häufigsten an. Aber auch bei Jugendlichen unter 20 Jahren und Kindern sei ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Dies erklärt Florence Forget, Mediensprecherin des Gesundheitsdepartements Genf.

Bei den 50- bis 70-Jährigen sei hingegen nur ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Und bei den über 70-Jährigen sei die Inzidenz des Coronavirus am geringsten.

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Vor allem Junge in der Schweiz stecken sich derzeit besonders häufig an. (Symbolbild) - Keystone

«Diese Verteilung spiegelt die Durchimpfungsrate wider», meint Forget. «Die meisten Menschen über 70 Jahre sind geimpft.»

Und von den 946 Personen, die zwischen dem 5. und 20. Juli positiv getestet wurden, seien 875, also 92,5 Prozent, nicht geimpft gewesen.

Eine Beobachtung, die auch in Basel gemacht wird. «Seit dem Wiederanstieg der Fallzahlen seit Anfang Juli sind vorwiegend jüngere Bevölkerungsgruppen betroffen», erklärt Anne Tschudin, Sprecherin des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt. «80 Prozent der Fälle seit Anfang Juli betreffen Personen unter 40 Jahren.» Seit Juli sei es erst bei sechs vollständig geimpften Personen zu einer Infektion gekommen, wovon keiner einen schweren Verlauf nachwies.

Genf: Hälfte der Ansteckungen im Ausland

In Genf aber ist eine weitere Beobachtung brisant. Etwa 50 Prozent der seit Anfang Juli positiv getesteten Personen im Grenzkanton hat sich gemäss Forget ausserhalb der Schweiz infiziert.

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Die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich. - Keystone

Sie beschreibt, dass die Ansteckungen wahrscheinlich vor allem mit Partys in Lokalen zusammenhängen. Aber auch Partys in Verbindung mit den EM-Spielen. Schliesslich seien aber auch Sporthallen und Fitnessstudios betroffen. Forget mahnt darum, dass es wichtig sei, «beim Aufenthalt in einem geschlossenen, schlecht belüfteten Raum besonders auf Schutzmassnahmen zu achten.»

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Bald wieder 1000 Neuinfektionen pro Tag?

Der Fall Genf zeigt, wie rasant sich das Coronavirus derzeit ausweitet. Gut möglich, dass in der Schweiz noch diese Woche erneut täglich über 1000 Neuinfektionen erreichen werden. Dies betont auch Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung des BAG an der heutigen Medienkonferenz in Bern.

Dafür verantwortlich ist vor allem die Delta-Variante, bestätigt BAG-Mathys. Drei Viertel der Neuansteckungen seien darauf zurückzuführen. Beta und Gamma kämen nur noch selten vor.

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Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG. - Keystone

Tschudin fügt jedoch noch weitere Faktoren hinzu. Nebst der mittlerweile dominanten Variante seien dies «die Öffnungsschritte, welche zu deutlich mehr ungeschützten Kontakten zwischen Menschen führen». Auch Ansteckungen in den Ferien würden eine Rolle spielen. Es gelte aber festzuhalten, «dass der Anstieg sehr vergleichbar mit anderen Ländern in Europa ist und nicht ganz unerwartet kommt».

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