Coronavirus: Bald wieder 1000 Fälle pro Tag, sagt Patrick Mathys
Die Fallzahlen des Coronavirus nehmen wieder exponentiell zu. Was jetzt noch eine vierte Welle aufhalten könnte, sei eine hohe Impfquote, so die Behörden.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz steigen die Neuinfektionen mit dem Coronavirus wieder an.
- Die Todesfälle und Hospitalisationen stagnieren jedoch, was ein gutes Zeichen ist.
- Trotzdem hoffen BAG und Task Force noch auf eine höhere Impfquote im Herbst.
Das Coronavirus zirkuliert wieder mehr oder weniger ungebremst. Grund dafür dürfte das lockere Corona-Regime und die hochansteckende Delta-Variante sein.
Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse der Medienkonferenz:
– Wie aus den BAG-Statistiken zu entnehmen ist, sterben deutlich weniger Personen als in früheren Wellen. Ob das der Effekt der Impfung ist, oder ob die Todesfälle sich später häufen werden, wird sich zeigen. Klar ist hingegen, dass die Zahlen zu Hospitalisationen aufgrund des Coronavirus nur leicht zunehmen.
– Die Impfbereitschaft hat um vier Prozentpunkte zugenommen. Dies zeigt eine Befragung des Forschungsinstituts Sotomo. Sie liegt jetzt bei 75 Prozent.
– Die Behörden warnen im Angesicht der rapide ansteigenden Zahlen vor einer nächsten Welle. Mit dazugehörigen Massnahmen und Einschränkungen. Die einzige Lösung sei die Impfung.
Hier können Sie das Protokoll der Medienkonferenz lesen:
15:12 Samia Hurst warnt vor einer Polarisierung der Gesellschaft in «geimpft» und «ungeimpft». Es gebe noch Personen, die zu keinem Impftermin gekommen seien. Oder solche, die noch nicht wüssten, wie zu einem Termin kommen. Es reiche also nicht, Ungeimpfte vor Nachteilen zu warnen.
15:02 Bei den Jugendlichen seien etwa fünf Prozent geimpft, sagt Mathys. Das werde sicher auch zunehmen.
15:01 Die Delta-Variante sei etwa zweimal ansteckender als die Alpha-Variante, sagt Samia Hurst. Zur Mortalität gebe es einzelne Daten, die eine erhöhten Mortalität aufzeigten.
14:57 Mit dem Einsatz von Covid-Zertifikat war dem Bund «schon immer bewusst», dass auch Fälschungen gemacht werden könnten. Das Spiel YB gegen GC sehe Mathys aber mit einer «gewissen Gelassenheit» entgegen. Bisher seien Grossevents in der Schweiz nie zu Superspreader geworden.
14:53 Die Ausdehnung der Zertifikatspflicht sei eine Möglichkeit, um gegen das Coronavirus anzukämpfen. Das müsse der Bundesrat aber mit strengeren Massnahmen zusammen verabschieden.
14:46 Die Situation sei nicht schlimm, aber besorgniserregend, sagt Hurst. Die Bevölkerung müsse jetzt entscheiden: Sich impfen lassen, und ein funktionierendes Gesundheitssystem haben sowie eine «gewisse Normalität»; oder aber Einschränkungen und überbelastete Spitäler in Kauf nehmen.
14:42 Sollten Getestete nicht mehr Zugang an Grossveranstaltungen haben? Aus wissenschaftlicher Sicht wären PCR-Tests auf das Coronavirus viel sicherer, so Hurst. Aber es wäre sicher auch eine Möglichkeit, aus den drei «G» nur noch zwei «G» zu machen. Das sei aber eine gesellschaftliche und politische Frage.
14:39 Die Task Force plädiert für eine Beachtung der gesamten epidemiologischen Lage bei allfälligen Lockerungen. Das BAG bekräftigt diese Aussage, der Bundesrat habe das auch immer getan.
14:36 «Es wird nach wie vor im grossen Stil geimpft», versichert Mathys. Die Nachfrage werde wohl auch nach den Sommerferien da sein. Deswegen werde die Normalisierungsphase im bundesrätlichen Plan erst später eintreffen.
Anstieg der Hospitalisationen möglich
14:33 Das BAG will keine Prognosen zu einer möglichen Zunahme der Hospitalisationen wagen. Samia Hurst fügt hinzu, auch bei älteren Personen in der Schweiz seien noch Ungeimpfte. Deswegen sei ein Anstieg der Spitaleintritte möglich.
14:28 Das Vertrauen in die Behörden habe seit Beginn der Pandemie (März 2020) abgenommen. Laut Hermann sei das auf die Politisierung der Situation zurückzuführen. Ende Oktober war der Tiefpunkt. Der Graben werde die Schweiz noch weiter beschäftigen, ist sich Hermann sicher.
14:23 Gemäss Befragung würden sich Impfskeptiker erst impfen lassen, wenn die Nachteile zu gross seien. Für diese Gruppe seien vorwiegend die Argumente «zurück ins normale Leben» und «reisen können» wichtig.
14:20 Laut dem Forschungsinstitut Sotomo hat die Impfbereitschaft auf 75 Prozent zugenommen. Mitte März waren es noch 71 Prozent. Zudem sei die Einstellung zur Impfung positiver geworden, sagt Geschäftsführer Michael Hermann. Das Vertrauen in den Impfstoff habe zugenommen, während das Misstrauen gleich geblieben sei.
14:18 Der beste Schutz vor dem Coronavirus für Kinder seien geimpfte Erwachsene sagt Samia Hurst. Denn auch Kinder seien von einer Erkrankung und Long Covid gefährdet.
14:14 In jeder Altersgruppe seien noch mindestens so viele Nicht-Immunisierte, als sich bisher mit dem Coronavirus infiziert haben. Die Task Force prognostiziert also, dass sich die ersten beiden Wellen wiederholen könnten. Das Gesundheitssystem könne wieder unter Druck kommen, sagt Hurst.
14:12 Das Wort hat nun Samia Hurst, Vizepräsidentin der Task Force. Vier Millionen Geimpfte seien nicht genug, sagt die Professorin.
1000 Neuinfektionen diese Woche wohl überschritten
14:09 Fast zwei Drittel der Erwachsenen in der Schweiz seien jetzt geimpft, freut sich der Beamte. Obwohl die Impfbereitschaft abgenommen habe, sei sie noch vorhanden. Ziel des BAG, bis im Juli alle Willigen zu impfen, werde auf den Herbst verschoben. Das BAG vermutet einen Ferien-Effekt.
14:06 Auf den Intensivstationen seien 70 Prozent der Betten belegt, etwa drei Prozent der verfügbaren Betten werde von Covid-Patienten besetzt. Auch die Todesfälle blieben auf tiefem Niveau. Aber die Schwelle der 1000 Infektionen mit dem Coronavirus werde wohl diese Woche noch überschritten, sagt Mathys.
14:05 Die Zunahme sei nicht mehr auf lokale Ausbrüche zurückzuführen. Es sei schweizweit einen Anstieg der Infektionen beobachtbar. Gleichzeitig habe aber das Testverhalten auch zugenommen.
14:03 Vor allem die jüngeren Altersgruppen seien Treiber des Infektionsgeschehens, sagt Mathys weiter. Das seien die Nicht-Immunisierten, weswegen der Anstieg in dieser Altersklasse erwartet wurde.
14:00 Patrick Mathys eröffnet die Medienkonferenz. «Die Fallzahlen nehmen wieder deutlich zu», sagt der BAG-Beamte. Die Delta-Variante sei definitiv dominant geworden, das Gesundheitswesen werde aber noch verschont. Zudem liege die 14-Tages-Inzidenz wieder deutlich über 60.