Coronavirus: Illegale Corona-Demo in Bern
Es ist der dritte Donnerstag in Folge, an dem Corona-Skeptiker in Bern demonstrieren. Die Polizei ergriff für die unbewilligte Demo Massnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Donnerstagabend demonstrieren Massnahmen-Kritiker in Bern.
- Gleichzeitig tagen Parlamentarier im Bundeshaus für die Herbstsession.
- Die Berner Behörden haben Sicherheitsmassnahmen getroffen.
Mehrere hundert Gegnerinnen und Gegner der Corona-Massnahmen haben sich zu einer unbewilligten Corona-Demo in Bern versammelt.
Der Umzug begann um 19.30 Uhr auf dem Bahnhofplatz. Die Polizei hat mehrere Wege abgeriegelt. Danach zogen die Demonstranten in Richtung Kleine Schanze. Offenbar wollten sie die Polizeisperre durchbrechen, um so in Richtung Bundesplatz zu ziehen. Auch Pfefferspray sei eingesetzt worden, wie der Nau.ch-Reporter vor Ort erklärt. Es herrschte zu Beginn eine hochaggressive Stimmung.
Weil es kein Durchkommen zum Bundesplatz gab, zogen die Demonstranten danach zum Bahnhof. Mit Trommeln, Fahnen und ohne Masken stehen sie beim Bahnhof-Treffpunkt.
Schätzungsweise 500 bis 1000 Personen haben sich der Demo angeschlossen. Weil sie nicht zum Bundeshaus gelangen konnten, sind sie auf mehrere Orte verteilt.
Wie die Polizei auf Twitter schreibt, wurden bei der Nydeggbrücke eine Gruppe mit Glocken gestoppt. Offenbar handelte es sich dabei um Trychler. Für Kontrollen seien sie nun auf einen Polizeiposten gebracht worden.
Wir haben bei der Nydeggbrücke eine Gruppe mit Glocken gestoppt. Die Personen werden nun für Kontrollen in Polizeiräumlichkeiten geführt.
— Kantonspolizei Bern (@PoliceBern) September 30, 2021
Rimoldi läuft mit
Die Organisation Massvoll hat die Demo abgesagt und dazu aufgerufen, daheim zu bleiben. Trotzdem ist ihr Gründer Nicolas Rimoldi an der unbewilligten Veranstaltung gesichtet worden.
Um ihn herum stehen einige Leute, auch eine Schweizer Fahne wird geschwenkt. Massvoll-Fahnen waren keine zu sehen.
Bernmobil leitet Busse um
Weil es beim Bahnhof kein Durchkommen gibt, sind die Busse von Bernmobil umgeleitet worden. Kein Bus oder Tram fährt ab dem Bahnhof. Pendler müssen zu Fuss bis zur nächsten Haltestelle.
30.09.2021, 19:34 Uhr: Die Strecke zwischen Hirschengraben und Bollwerk ist gesperrt. Die Linie 20 wird aufgeteilt. Betrieb zwischen Wankdorf Bahnhof und Bollwerk, sowie zwischen Länggasse und Schanzenstrasse. Alternativ benutzen Sie die S-Bahn ab Bern Bahnhof. Dauer: unbestimmt.
— BERNMOBIL (@BERNMOBIL) September 30, 2021
Mehrere Personen weggewiesen
Zuvor erklärte die Polizei in Durchsagen, dass Teilnehmende der unbewilligten Demo mit Kontrollen und Festnahmen rechnen müssten.
Eine Personengruppe beim Bahnhof hat sich zu einem Umzug formiert. Durch die Einsatzkräfte werden die Zugänge zur Innenstadt blockiert. Die Teilnehmenden werden mittels Lautsprecherdurchsage aufgefordert, die Örtlichkeit zu verlassen.
— Kantonspolizei Bern (@PoliceBern) September 30, 2021
Die Berner Polizei hat sich erneut für die Corona-Skeptiker-Demo gerüstet und steht mit einem Grossaufgebot im Einsatz.
Erste Wegweisungen werden ausgesprochen. Aus Sicherheitsgründen wurden in #Bern Strassen gesperrt, es kommt zu Behinderungen des Verkehrs. Primäres Ziel ist es, Passantinnen und Passanten sowie exponierte Gebäude zu schützen.
— Kantonspolizei Bern (@PoliceBern) September 30, 2021
Erste Wegweisungen sind gemäss Polizei ausgesprochen worden, wie sie auf Twitter schreibt.
Offenbar lässt die Polizei die Demonstranten gewähren, hat aber vorerst den Weg zum Bundesplatz versperrt.
Polizei ist vorbereitet
Vor dem Bundeshaus wurden am Donnerstagnachmittag wieder die Zäune montiert. So soll ein Sturm auf das Bundeshaus verhindert und für die Politiker ein sicheres Verlassen des Parlaments ermöglicht werden.
Denn: Die Session wird heute Abend etwa dann enden, wenn sich die Demonstranten auf dem Bahnhofplatz treffen wollen.
Die Freiheitstrychler und der Skeptiker-Verein Massvoll werden am Protest nicht mitmachen. Sie haben sich wie schon vergangene Woche von den illegalen Demos distanziert.
Die Polizei hat ein Grossaufgebot in Bereitschaft. Dafür wurden über 50 Wachen im ganzen Kanton geschlossen. Es wird mit einem Eskalationspotenzial gerechnet.
Die Corona-Demos der vergangenen beiden Donnerstage in Bern endeten mit Gewalt: Die Polizei ging jeweils mit Gummischrot und Wasserwerfer gegen Demonstrierende vor.