Coronavirus: Impfskeptiker schwören auf Pferde-Medi
In den USA setzen einige schon länger das Entwurmungsmittel Ivermectin gegen das Coronavirus ein. Jetzt wird das Mittel auch illegal in die Schweiz importiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die FDA warnt vor dem Einsatz von Ivermectin gegen das Coronavirus.
- Dennoch erfreut sich das Mittel immer grösserer Beliebtheit.
- Auch in der Schweiz wird das Pferde-Medi jetzt illegal importiert.
Eigentlich ist Ivermectin ein Entwurmungsmittel, hauptsächlich für Nutztiere. Zum Teil wird es aber auch beim Menschen eingesetzt, wie etwa bei der parasitären Krankheit Elephantiasis.
Immer mehr Menschen sind jedoch davon überzeugt, dass das Medikament auch gegen das Coronavirus hilft. In Australien und den USA erfreut sich das angebliche Corona-Mittel bereits grosser Beliebtheit – vor allem bei Impfgegnern.
Nachdem im August Hunderte wegen einer Ivermectin-Vergiftung im Spital behandelt werden mussten, handelte die US-Arzneimittelbehörde FDA. Auf Twitter warnt sie davor, Ivermectin einzunehmen: «Du bist kein Pferd. Du bist keine Kuh. Ernsthaft, Leute, hört auf damit.»
Schweizer Zoll findet illegale Ivermectin-Sendungen
Doch Impfskeptiker glauben weiterhin an die Wirkung von Ivermectin gegen das Coronavirus – auch in der Schweiz. In internen Kommunikationskanälen von Corona-Skeptikern ist das Pferde-Entwurmungsmittel zunehmend Thema, wie «CH Media» berichtet. Dies spürt auch der Zoll: Zuletzt fanden die Beamten «auch illegale Arzneimittelimporte mit Medikamenten gegen Würmer und andere Parasiten mit dem Wirkstoff Ivermectin», so Swissmedic.
Offenbar versuchen einige, sich das nicht gegen Corona zugelassene Medikament illegal zu beschaffen. Die gefundenen Sendungen leitet der Zoll an das Schweizerische Heilmittelinstitut weiter.
Hauri warnt vor Pferde-Entwurmungsmittel gegen Coronavirus
Ebenso wie im Ausland setzen sich auch hierzulande einige lautstark für Ivermectin ein: So etwa der Ökonom Martin C. Janssen, der auf Twitter immer wieder gegen die Impfung gegen das Coronavirus oder das Maskentragen schiesst. Es wird die Zulassung des Medikaments gefordert, welche die Politik absichtlich verhindere.
Wie in den USA warnen jedoch auch in der Schweiz Experten davor, zur Corona-Prävention oder Behandlung auf Ivermectin zu setzen. «Das kann gesundheitlich äusserst gefährlich sein», sagt Kantonsarzt Rudolf Hauri gegenüber «CH Media». Und: «Für den Nachweis einer Wirksamkeit bei der Behandlung von Covid-19 fehlen seriöse Grundlagen.»