Coronavirus: Impfzentren verzeichnen keine erhöhte Nachfrage
Ab 1. Oktober sollen Ungeimpfte ihre Tests auf das Coronavirus selber bezahlen. Dieser Entscheid könnte zum Umdenken bewegen. Der Run lässt auf sich warten.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat will Ungeimpften die Testkosten ab 1. Oktober in Rechnung stellen.
- Dies könnte einige von ihnen zum Umdenken bewegen.
- Bisher ist beim Impfen allerdings kein klarer Aufwärtstrend zu erkennen.
Noch werden die Kosten für einen Test auf das Coronavirus vom Bund übernommen. Damit soll aber ab 1. Oktober Schluss sein – zumindest plant dies der Bundesrat.
Ungeimpfte kommen langsam, aber sicher unter Druck. Doch ob dieser Entscheid ausreicht, um ein Umdenken zu bewirken?
Run auf den Piks gegen das Coronavirus
In den ersten Tagen nach dem Entscheid blieb es im Impfzentrum in Thun BE noch ruhig. «Es ist sehr schwer abzuschätzen, ob die Nachfrage nach Impfungen signifikant zunehmen wird.» Dies sagt Pierre Hagmann, Leiter Kommunikation, auf Anfrage.
Wochenlang standen sich die Mitarbeiter die Beine in den Bauch. «Wir verzeichnen aktuell durchschnittlich 500 Impfungen pro Tag», so Hagmann. Kapazität hätte man für 800 Dosen pro Tag. «Wir sind also bereit, sollten wieder deutlich mehr kommen.»
Auch in Bern bleibt der Ansturm bisher aus. «Momentan ist kein entsprechender Anstieg feststellbar», sagt Beat Wyser von der Gesundheitsdirektion. Pro Tag werden in Bern rund 1500 Erstimpfungen und ungefähr 2000 Zweitimpfungen gegen das Coronavirus verabreicht.
Leichter Anstieg wegen Ferienrückkehrern?
Anders sieht es in Luzern aus. «Die Anmeldungen für die Covid-19-Impfung steigen bereits seit Anfang August wieder an», sagt Kantonsapotheker Stephan Luterbacher. Am Mittwoch habe man die meisten Neuanmeldungen im ganzen Monat verzeichnet.
Es sei aber eher wahrscheinlich, dass die Zahlen wegen der endenden Sommerferien wieder ansteigen würden, so Luterbacher.
Im Kanton Zürich rechnet man frühstens nächste Woche mit einer Veränderung. «Wir haben seither keine spürbare Nachfragesteigerung ausfindig machen können», sagt Jérôme Weber von der Gesundheitsdirektion.
Noch gibt es die Chance auf den Piks
Der Entscheid des Bundesrates zeigt bisher noch keine Auswirkungen. Doch Gesundheitsminister Alain Berset zielt mit seinem Vorgehen nicht zwingend auf eine Erhöhung der Impfquote ab. Viel mehr will er der Gesellschaft unter die Arme greifen. Ein erneuter Lockdown stellt keine Option mehr dar.
Nun sei der Zeitpunkt gekommen, an dem die Gesellschaft nicht mehr die Kosten für Ungeimpfte tragen solle. Dies sagte Berset gegenüber SRF.
«Die Leute hatten die Gelegenheit, sich impfen zu lassen.» Und sie haben es weiterhin. Es ist davon auszugehen, dass sich der gesellschaftliche Druck auf die Ungeimpften in Zukunft erhöhen wird.