Alain Berset: Darum nimmt er nun Tote bei Ungeimpften in Kauf
In der Normalisierungsphase schaut der Bundesrat nur noch auf die Spital-Auslastungen. Damit nehmen Alain Berset und Co. hohe Fallzahlen und auch Tote in Kauf.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat hat die Normalisierungsphase verkündet.
- Tests für Personen ohne Symptome sollen bald kosten.
- Dies soll aber nicht die Impfbereitschaft erhöhen, sondern die Gesellschaft entlasten.
Die Schweiz befindet sich offiziell in der Normalisierungsphase. Die aktuellen Massnahmen bleiben aber noch bis mindestens Anfang September. Ab Oktober sind dann die Tests auf das Coronavirus kostenpflichtig. Ausgenommen sind jene für Personen, die Symptome zeigen oder sich nicht impfen lassen können.
Damit wolle der Bundesrat aber nicht die Impfbereitschaft erhöhen, so Gesundheitsminister Alain Berset an der Pressekonferenz. Es gebe einen Zeitpunkt, an dem es nicht mehr angemessen sei, dass die Gesellschaft die Kosten für jemanden übernimmt, der sich wöchentlich testen lassen will. Und dieser sei nun gekommen, so Berset bei «10vor10».
«Die Impfung ist bei uns freiwillig», betont der SP-Magistrat. Man habe die Wahl, sich impfen zu lassen oder nicht. Deshalb schaue der Bundesrat nur noch auf die Kapazität der Spitäler, eine Überlastung soll verhindert werden.
Dafür nehme er auch steigende Zahlen in Kauf. «Die Zahlen werden steigen», prognostiziert Alain Berset, auch mehr Todesfälle unter den Ungeimpften werde es geben. Der Bundesrat werde die grossen Einschränkungen nicht mehr organisieren wollen. «Die Leute hatten die Gelegenheit, sich impfen zu lassen», so Berset.
Aktuell sind in der Schweiz fast die Hälfte der Bevölkerung vollständig geimpft, 55 Prozent haben die erste Dosis bekommen. Doch seit etwas mehr als einem Monat verläuft die Impfkampagne nur noch schleppend. Von den Ungeimpften ist nur noch ein kleiner Teil bereit, sich pieksen zu lassen.