Coronavirus: In Rapperswil-Jona SG wird trotz Verbot demonstriert
Auch an diesem Samstag wurde in der Schweiz gegen die Coronavirus-Massnahmen demonstriert – heute in Rapperswil-Jona SG. Dabei kam es zu zwei Festnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Rapperswil-Jona SG wird heute gegen die Corona-Massnahmen protestiert.
- Die Polizei warnte bereits im Voraus: «Kommen Sie nicht nach Rapperswil-Jona!»
- Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen.
Trotz einer fehlenden Bewilligung versammeln sich in Rapperswil-Jona SG zurzeit zahlreiche Menschen zu einer Demo gegen die Coronavirus-Massnahmen.
Die St. Galler Kantonspolizei rief bereits gestern und auch heute Samstag dazu auf, einem allfälligen Anlass fernzubleiben: «Kommen Sie nicht nach Rapperswil-Jona!» Die Stadt selbst hat die Corona-Demonstration verboten. Trotz des Verbots ging die Polizei aber im Voraus davon aus, «dass sich Kundgebungswillige in Rapperswil-Jona versammeln».
«Ab Mittag werden wir sichtbare Präsenz vor Ort zeigen», erklärte Polizeisprecher Hanspeter Krüsi auf Anfrage von Keystone-SDA. Unterwegs sind auch Dialogteams. Auf dem Fischmarktplatz besammelten sich kurz vor zwölf Uhr erste kleinere Gruppen von Massnahmen-Gegnern.
Mehrere Tausend Teilnehmer
Die Menge bewegte sich um 14 Uhr quer durch Rapperswil. Der Verkehr durch die Stadt ist daraufhin wegen der Demo kurzfristig zusammengebrochen.
Wie Fotos zeigen, sind tausende Personen in der Stadt zusammengekommen – darunter auch eine grosse Gruppe Trychler mit Glocken. Die Stimmung ist zurzeit friedlich. Die wenigsten tragen Masken.
Gemäss Einschätzungen der Kantonspolizei St. Gallen haben rund 4'000 Personen an der verbotenen Kundgebung teilgenommen.
Gegen 16 Uhr verabschieden sich die ersten Demonstranten. Der Fischmarktplatz wird immer leerer. Inzwischen befinden sich kaum noch Menschen am Hauptversammlungsort.
Wegweisungen und Festnahmen
Die Kantonspolizei sprach über 45 Wegweisungen aus und schickte einen Reisebus mit Demonstrationswilligen weg, wie Polizeisprecher Hanspeter Krüsi am Nachmittag in einem Videostatement im Kurznachrichtendienst Twitter bekannt gab. Auch zwei Personen wurden vorläufig festgenommen. Zu grösseren Zwischenfällen kam es aber nicht.
Ansonsten hält sich die Polizei im Hintergrund und lässt die Demonstranten mehrheitlich auf dem Fischmarkplatz gewähren. Man entschied sich «aufgrund der Verhältnismässigkeit» dazu, die friedlich verlaufende Kundgebung nicht gewaltsam aufzulösen.
Strafrechtliche Verfolgung als Konsequenz
Die Kantonspolizei weist darauf hin, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen müssten. Es gebe Personen- und Fahrzeugkontrollen. «Personen, die gegen die Vorschriften der Covid-Gesetzgebung verstossen, könnten gebüsst, verzeigt oder weggewiesen werden.»
Am Samstag sei zudem in und um Rapperswil-Jona mit grossen Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Die Kantonspolizei wird durch das Ostschweizer Polizeikonkordat und weitere Organisationen unterstützt.
Der Stadtrat von Rapperswil-Jona hatte das Verbot der Demonstration unter anderem damit begründet, dass die Maskenpflicht nicht eingehalten werde. Dies hätten die letzten Erfahrungen mit solchen Kundgebungen und mit dem Verein «Stiller Protest» gezeigt. Zudem sei der geplante Ort zu klein für die erwartete Zahl von Teilnehmenden.