Coronavirus: Infektionen in Uri nähern sich Allzeit-Rekord
Im Vergleich zur Vorwoche sind die registrierten Fälle zurückgegangen – aber auch die Tests. Uri kämpft mit einem grossen lokalen Ausbruch.
Das Wichtigste in Kürze
- In den vergangenen sieben Tagen lag die Zahl der Fälle etwas niedriger als zuvor.
- Angesichts niedriger Testzahlen über Ostern sind die Zahlen jedoch weniger aussagekräftig.
- Klar ist: Uri steuert auf den schlimmsten Ausbruch seit Pandemie-Beginn zu.
Für einmal sind sinkende Corona-Zahlen kein Grund zum Aufatmen: Im wöchentlichen Vergleich sind die Neuinfektionen mit dem Coronavirus erstmals seit Wochen zurückgegangen. Doch wie bereits zu Weihnachten sind auch die Oster-Zahlen mit einem grossen Fragezeichen behaftet.
Während die registrierten Fälle zurückgingen, sank jedoch die Zahl der Tests. Es gibt Indizien, die darauf hindeuten, dass sich der Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fortsetzt.
Lokaler Ausbruch in Uri, leichter Anstieg in Nordwestschweiz
Wie bereits vergangene Woche bleibt der Kanton Uri der Corona-Hotspot der Schweiz. Mittlerweile hat dort die 14-Tage-Inzidenz den Höchstwert des Novembers beinahe erreicht. Ein Abflachen der Kurve ist noch nicht deutlich erkennbar – das Coronavirus breitet sich schnell aus. Mit 479 ist die 7-Tage-Inzidenz inzwischen mehr als doppelt so hoch wie beim zweitplatzierten Genf (197).
Daneben weisen einige Kantone in der Nordwestschweiz ebenfalls zunehmende Zahlen auf: In Basel-Stadt, Solothurn und Jura zeigten die Zahlen ebenfalls nach oben.
Am deutlichsten fiel der Infektions-Rückgang in St. Gallen, Freiburg und Neuenburg mit jeweils knapp minus 30 Prozent aus. Auch die einwohnerreichen Kantone Zürich und Bern verzeichneten ein leichtes Minus von fünf respektive sieben Prozent. Schweizweit wiesen die Zahlen einen Rückgang der Infektionen von 8,36 Prozent aus.
Wie aussagekräftig sind die Oster-Zahlen?
Registrierte Anzahl Fälle und tatsächliches Infektionsgeschehen sind zwei unterschiedliche Dinge: Stets muss beim Betrachten der Zahlen gefragt werden, wie adäquat diese das Infektionsgeschehen wiedergeben können. Es gibt einige Indizien, die darauf hindeuten, dass die Dunkelziffer der nicht registrierten Zahlen zuletzt höher lag.
Vergangene Woche war das Testverhalten völlig unterschiedlich als in den Wochen zuvor. Die Testzahlen vom Karfreitag und Ostermontag waren im Bereich der sonst üblichen Wochenend-Zahlen. Dafür wurde an den drei Tagen zuvor etwas mehr getestet.
Was sagen uns die Zahlen über das Coronavirus?
Welche Ergebnisse die Tests liefern, ist stets vom Testverhalten in der Bevölkerung abhängig. Nach Ostern befinden wir uns in einer ähnlichen Situation wie nach Neujahr: Aufgrund der Verhaltens-Veränderung ist es schwierig, die Zahlen zu beurteilen. Daher sollten die Zahlen nur mit äusserster Vorsicht interpretiert werden.
Ein Indiz liefert die Zürcher Abwasserstatistik: Wie viel Coronavirus sich im Abwasser befindet, ist deutlich direkter vom tatsächlichen Infektionsgeschehen abhängig als die Zahl der positiven Tests. Anders als die Fallzahlen wurde im Abwasser auch über die vergangenen Tage eine stetige Zunahme registriert.
Ehe also anhand der aktuellen Zahlen vorschnelle Rückschlüsse gezogen werden, sollte vielleicht noch einige Tage abgewartet werden: Wenn das Testverhalten nach Ostern zur Normalität zurückkehrt, wird auch die Lagebeurteilung mittels Neuinfektionen wieder zuverlässiger.