Coronavirus: Jugendliche zögern vielerorts noch mit Impfung
16- und 17-Jährige können sich bereits vielerorts gegen das Coronavirus impfen lassen. Zugelassen ist ein Impfstoff nun auch für 12-Jährige. Doch viele zögern.
Das Wichtigste in Kürze
- Am vergangenen Freitag hat Swissmedic die Impfung ab 12 Jahren freigegeben.
- In vielen Kantonen können sich bereits 16- und 17-Jährige impfen lassen.
- Doch nutzen diese die Möglichkeit auch? Nau.ch hat bei den Kantonen nachgefragt.
Die Impfkampagne gegen das Coronavirus schreitet auch in der Schweiz immer schneller voran. Gemäss BAG hat bereits mehr als jeder dritte Schweizer mindestens eine Impfdosis erhalten. 22 Prozent wurden bereits vollständig geimpft.
Und nun sind auch Teenager an der Reihe: Am Freitag gab Swissmedic dem Pfizer/Biontech-Impfstoff für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren grünes Licht. Nun fehlt noch die Empfehlung der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF).
Fragt sich: Wie impfwillig sind die Teenager?
14-Jähriger würde auch gegen Willen der Eltern impfen
Bei Minderjährigen stellt sich allem voran die Frage nach der Entscheidungsgewalt. Ein heikles Thema. Die Stiftung Kinderschutz Schweiz stellt in einem Communiqué klar, dass «der aktive Einbezug des Kindes in den Impf-Entscheid zentral ist».
Sind Kinder urteilsfähig, dürfen sie über ihre Impfung selber entscheiden. Wie auch immer ein Entscheid des urteilsfähigen Kindes betreffend einer Corona-Impfung ausfällt: Eltern sollen diesen Entscheid – trotz vielleicht vorhandener Bedenken – respektieren.
— Kinderschutz Schweiz (@kinderschutz_ch) June 4, 2021
«Eltern sollen den Entscheid ihrer urteilsfähigen Kinder für oder gegen eine Impfung respektieren.» Diese Haltung unterstreicht der 14-jährige Robin in der Nau.ch-Strassenumfrage in Bern. Die befragten Jugendlichen sind unschlüssig, wollen noch den Entscheid der Eltern abwarten.
Trotzdem: «Auch wenn meine Eltern dagegen wären, würde ich mich wohl impfen lassen», so der 14-jährige Robin. Bis sich die Gruppe impfen lassen kann, könnte es gemäss BAG Mitte Juli werden.
Bereits mit demselben Vakzin gegen das Coronavirus geimpft werden in einigen Kantonen hingegen 16- und 17-Jährige. Dabei zeigt sich: Die Impfbereitschaft ist unterschiedlich.
Coronavirus: Ein Drittel der Zürcher Jugendlichen hat sich registriert
Gut angelaufen ist die Impfung dieser Altersgruppe im bevölkerungsreichsten Kanton Zürich. Bis Mitte letzter Woche haben sich rund 10'000 Jugendliche für eine Impfung gegen das Coronavirus registriert. Dies entspricht rund 36 Prozent der Altersgruppe, wie Lina Lanz von der Kommunikationsstelle der Gesundheitsdirektion auf Anfrage sagt.
Rund 1800 haben bisher eine Erstimpfung erhalten. Man gehe davon aus, dass die Impfquote in dieser Altersgruppe noch mehr steigen werde.
Zufrieden zeigt sich auch der Kanton Wallis. Wie die Gesundheitsdirektion des Kantons auf Anfrage von Nau.ch schreibt, haben sich bis Mitte letzter Woche rund 1510 Personen aus dieser Altersgruppe für eine Impfung registriert.
Interessant: Nicht alle Anmeldungen der Jugendlichen stammen dabei von Wallisern. Etwa fünf Prozent stammen aus anderen Kantonen, so die Gesundheitsdirektion. Rund ein Drittel der Angemeldeten haben bereits einen Termin erhalten.
Berner und Bündner Teenies noch zögerlich
Weniger zufrieden ist der Kanton Bern. Dieser hat letzten Freitag die ersten 6000 Termine exklusiv für die 16- und 17-Jährigen freigeschaltet. «Zurzeit sind noch über die Hälfte der Termine verfügbar», so Gundekar Giebel, Sprecher der Gesundheitsdirektion.
Giebel mahnt: «Wir rufen die 16-17-Jährigen auf, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Denn nicht gebuchte Termine werden in einigen Tagen für alle Gruppen verwendbar.»
Auch im Graubünden wurden gemäss der Coronavirus-Kommunikationsstelle des Kantons bereits die ersten U18-Jährigen geimpft. Stand Mittwoch-Abend waren es 104. Registriert haben sich von den 3700 dieser Altersgruppe im Kanton ungefähr 500, also knapp 14 Prozent.