Coronavirus: Kantone wollen nach Schulferien breit testen
In 20 Kantonen beginnt am Montag das neue Schuljahr. Alt bleiben hingegen die Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus.
Das Wichtigste in Kürze
- Mehrere Kantone wollen ihre Schutzmassnahmen an Volksschulen beibehalten.
- Auf freiwilliger Basis soll breit getestet, die Maskenpflicht hingegen vermieden werden.
- Ein Berner Infektiologe und Kinderarzt sieht die Kinder keinem erhöhten Risiko ausgesetzt.
Wenn am Montag in 20 Kantonen das neue Schuljahr beginnt, werden Corona-Tests zum Alltag von Lehrpersonen wie auch von Schülerinnen und Schülern gehören. Mehrere Kantone haben angekündigt, die bisherigen Corona-Schutzmassnahmen an den Volksschulen beizubehalten und breit zu testen – auf freiwilliger Basis. Die Maskenpflicht soll vermieden werden.
Auch Lehrpersonen ohne Masken
Bern, Glarus, Graubünden, Jura und Uri haben bereits angekündigt, die Maskenpflicht auch für Lehrpersonen aufzuheben. Es sei oberstes Ziel, den Präsenzunterricht aufrecht zu erhalten, hiess es aus Glarus. Deshalb seien alle Beteiligten angehalten, die Schutzmassnahmen weiterhin einzuhalten: regelmässiges Händewaschen, die Einhaltung von Abstandsregeln und die Lüftung der Räume.
Die Maskenpflicht bleibe aufgehoben, unabhängig davon, ob sich eine Schule an den wöchentlichen Corona-Tests beteilige oder nicht, hatte der Kanton Graubünden bereits Anfang Juli wissen lassen.
Systematische Speicheltests gegen Coronavirus statt Maskenpflicht
Dass er die Maskenpflicht ablehne, hatte der Dachverband der Lehrpersonen in der Romandie (SER) erst am Dienstag deutlich gemacht. Andererseits spricht er sich für systematische Speicheltests aus, wie es in einer Mitteilung hiess. Das Schulpersonal solle eingeladen werden, sich impfen zu lassen, mehr nicht.
Regelmässige Massentests gegen das Coronavirus befürwortet der SER allerdings. Ausserdem fordert er die Aufstellung von CO2-Messgeräten in den Klassenzimmern. «Diese Geräte zeigen an, wann man die Fenster öffnen muss, um die Luft zu erneuern», wird SER-Präsident Samuel Rohrbach zitiert. Der Kanton Luzern führt dazu ein Pilotprojekt durch.
Kein erhöhtes Risiko für die Kinder
Der Berner Kinderarzt und Infektiologe Christoph Aebi sieht keinen Grund zur Sorge. Schülerinnen und Schüler seien nach dem Ende der Sommerferien in vielen Kantonen keinen erhöhten Risiken wegen des Coronavirus ausgesetzt, sagte er in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Freitag. Es lasse sich aber erst in den kommenden Wochen abschätzen, in welche Richtung es gehe.
Bei Kindern und Jugendlichen hätten die Spitaleintritte und schweren Fälle bisher nicht zugenommen. Aus kinderärztlicher Sicht sei das oberste Ziel, die Schulen offen zu lassen. Es habe sich gezeigt, dass geschlossene Schulen bei den Kindern zu massiven sekundären Schädigungen führten. Er plädiere dafür, auf Primar- und Sekundarstufe auf Schutzmasken zu verzichten, sagte Aebi.
Seit Ende Juni könnten zwar auch 12- bis 15-jährige Kinder gegen das Coronavirus geimpft werden. Das Angebot werde jedoch bisher wenig genutzt. Die Impfquote dürfte weit unter zehn Prozent liegen - wahrscheinlich weil die Infektion bei den allermeisten Kindern und Jugendlichen harmlos verlaufe.