Coronavirus: Kinder und Jugendliche treiben Corona-Zahlen nach oben
Bei Kindern und Jugendlichen sind die Zahlen der Neuinfektionen mit dem Coronavirus stark am Steigen. Jetzt fordern Ärzte einheitliche Massnahmen an Schulen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigt – vor allem bei Jugendlichen.
- Grund dafür sind vor allem Ansteckungsherde an Schulen.
- Jetzt sagen Experten: Kinder sollten möglichst schnell durch die Impfung geschützt werden.
Der Anstieg der Neuinfektionen mit dem Coronavirus zeigt: Wir sind bereits mitten in der vierten Welle. Besonders beunruhigend ist jedoch die nach Altersgruppen aufgeteilte Grafik vom BAG. Unter Kindern und Jugendlichen breitet sich das Virus nämlich rasant aus.
Und während die Grafik momentan nur die Zahlen bis zum 7. November anzeigt, ist inzwischen klar: Letzte Woche ging der Anstieg unaufhaltsam weiter. Mit 4518 Ansteckungen bei den 10 bis 19-Jährigen ist nun beinahe der Maximalwert nach den Sommerferien wieder erreicht.
Auch bei den unter 10-jährigen Kindern haben sich mit 2721 rund 50 Prozent mehr angesteckt als in der Vorwoche. Die Inzidenz ist bei den Jungen damit extrem hoch. Bei den 10 bis 19-Jährigen gibt es sogar mehr Neuinfektionen als direkt nach den Sommerferien. Zum Vergleich: Bei den anderen Altersgruppen beträgt der Anstieg jeweils zwischen 25 und 35 Prozent.
Experten warnten schon Mitte Oktober
Viele der Ansteckungen scheinen wie nach den Sommerferien in den Schulen zu geschehen. Dennoch gibt es immer noch keine schweizweit einheitlichen Richtlinien zu Massnahmen. Der Kanton St. Gallen hebt nun beispielsweise die schulische Maskenpflicht wie angekündigt wieder auf, andernorts gilt diese schon länger nicht mehr. In Nidwalden wird sie wegen der steigenden Fallzahlen in der Orientierungsschule nun wieder eingeführt, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag.
Dabei haben Ärzte schon Mitte Oktober davor gewarnt, dass sich das Coronavirus an Schulen wieder schneller ausbreiten könnte. Die Experten erklärten im «Swiss Medical Weekly», dass das oberste Ziel sichere, aber auch ungestörte Bildung für Kinder sein müsse. Dennoch glauben sie, dass einige Massnahmen wie Maskenpflicht oder regelmässiges Testen während einer Pandemie essenziell seien.
«Die Impfung der Kinder wäre ein weiteres, wichtiges Instrument in der Pandemiebekämpfung», sagt jetzt Virologin Isabella Eckerle gegenüber dem «Spiegel.» Eckerle ist eine der Autorinnen des oben genannten Artikels und leitet das Zentrum für neuartige Viruserkrankungen an den Universitätskliniken Genf.
Coronavirus: Langzeitfolgen bei Kindern nicht auszuschliessen
Im Interview betont sie ausserdem: «Wir kennen einfach dieses Virus noch nicht gut genug, um Langzeitfolgen bei den Jüngeren auszuschliessen.» Daher sei es dennoch extrem wichtig, auch die Kinder zu schützen.
«Derzeit sind es die Jungen, die die Inzidenzen hochtreiben», erklärt Eckerle weiter. «Der Infektionsschutz an den Schulen ist dringender ist als je zuvor.»