Coronavirus: Kinderpsychologe betont Wichtigkeit von Handys
Das Wichtigste in Kürze
- Durch den Lockdown verbringen Jugendliche viel Zeit vor ihren Smartphones und Computern.
- Viele Eltern sind besorgt und schlagen Alarm.
- Ein Kinderpsychologe hingegen betont, wie wichtig die Bildschirm-Zeit derzeit sei.
Durch das Coronavirus verbringen alle mehr Zeit in den eigenen vier Wänden, als manch einem lieb ist. Und auch vor den Bildschirmen, beklagen sich Eltern zunehmend. Diese zeigen sich besorgt bis entnervt über den steigenden Bildschirm-Konsum bei ihren Sprösslingen.
Experten stellen sich aber beim Thema Bildschirmzeit während Lockdown-Zeiten zum Grossteil hinter die Jugend. Ein paar Vorbehalte gibt es aber trotzdem.
Coronavirus zwingt uns zu digitaler Kommunikation
Mit Freunden draussen spielen oder Zeit verbringen ist für die meisten Kinder momentan nicht möglich. Abhilfe wird mit ausgiebigen Telefonaten, Videochats und ellenlangen Whatsappnachrichten geschaffen.
«Der Kontakt, den man über den Bildschirm hat, ist zwar eingeschränkt. Aber es ist immer noch Kontakt», findet Philipp Ramming. Er ist Fachpsychologe für Kinder- und Jugendpsychologie und Präsident der Schweizerischen Vereinigung der Kinder- und Jugendpsychologie (SKJP).
Und nicht nur die klassischen Plattformen werden für den Austausch genutzt, beobachtet Ramming. Online-Games sind insbesondere bei Jungs im Jugendalter ein bevorzugtes Kommunikationsmittel. «Jugendliche zählen beispielsweise auch das Spielen von Online-Games zu Kontakt dazu. Viele sagen auch klar, dass sie über diese Plattform mit ihren Freunden kommunizieren.»
Ramming betont: «Handys sind momentan das Tor zur Welt. Durch dieses kleine, leuchtende Viereck erhalten die Kinder und Jugendlichen Zugriff zur Aussenwelt.» Vor allem während das Coronavirus zum zuhause bleiben drängt.
Die Mischung macht's!
Wichtig sei, dass am Smartphone hängen nicht unbedingt immer als Bildschirmzeit kategorisiert werden müsse, so der Psychologe. «Das eigentliche Chatten via Whatsapp würde ich nicht als Screentime bezeichnen. Filme gucken, Gamen oder auf Instagram sein ist da eher als Bildschirmzeit zu beschreiben.»
Den besorgten Eltern rät Ramming: «Wichtig ist, dass das Kind eine gesunde Mischung zwischen dem Bildschirm und anderen Aktivitäten hat.»
Dies könne unter Umständen zwar schwierig zu organisieren sein, lohne sich aber. Denn viele Kinder seien, wenn auch meist erst mit Nachsicht, froh über die externen Regelungen der Eltern. «Auch kann man als Elternteil insbesondere abends eine Beschränkung der Bildschirmzeit einführen.»