Coronavirus: Maskenpflicht auf Terrassen soll bald gelockert werden

Dass Terrassen-Gäste die Maske wegen des Coronavirus auch sitzend oben lassen müssen, sorgt für pures Chaos. Dieses könnte bald ein Ende haben.

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Riesen-Andrang am Wochenende auf den Beizen-Terrassen. Kaum jemand trägt aber vor und nach der Konsumation eine Maske. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit dem 19. April dürfen Gastro-Betriebe ihre Terrassen für Gäste öffnen.
  • Erstmals muss die Maske auch sitzend getragen werden. Es sei denn, es wird konsumiert.
  • Halten sich Gäste nicht an die Pflicht, können Beizer gebüsst oder angezeigt werden.
  • GastroSuisse ist überzeugt, dass die Pflicht bald gelockert wird.

Die Schweiz hat ihre Terrassen zurück! Seit einer Woche dürfen Beizer Gäste im Aussenbereich mit frischen Spargeln oder Cappuccino versorgen. Die Auflagen sind wegen des Coronavirus aber weiterhin streng. Und chaotisch.

Neu müssen Gäste nämlich die Maske auch sitzend tragen, ausser sie konsumieren. Nicht mal das Rauchen lässt das BAG als Ausnahme gelten, wie Nau.ch enthüllt hatte. Auch Stars wie Roger Federer hadern offenbar mit der Regel.

roger federer
Nicht mal Roger Federer trägt Maske auf der Gastro-Terrasse, hier am Zürichsee. Und auch am Limmatquai (links) hält sich kein Gast daran. - Nau.ch

Wer sich auf einer Terrasse umschaut, merkt schnell: So wirklich durchziehen kann oder will das kaum jemand. Auch die Wirte haben grosse Mühe mit der Umsetzung.

Coronavirus: Maske zwischen dem Salatblatt «ein Ding der Unmöglichkeit»

«Natürlich ist da die Theorie bedeutend einfacher als die Praxis», resümiert etwa Michel Gygax. Der Geschäftsführer der KG Gastrokultur GmbH hat letzte Woche die Terrasse des «Du Nord» in der Berner Lorraine eröffnet. «Die Anleitungen der Behörden waren da auch etwas unspezifisch», kritisiert der Gastronom.

«Bei grobem Fehlverhalten greifen wir ein, ansonsten ist der Gast hierbei eigenverantwortlich.»

Deutlicher wird der Zürcher Star-Gastronom Michel Péclard. «Die Einhaltung ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit, das hat sich klar gezeigt.» Es sei einfach nicht umsetzbar, klagt Péclard.

Coronavirus
Der Zürcher Star-Gastronom Michel Péclard. - peclard.net

«Salatblätter auf Gabel, Maske runter, Mund auf, Gabel rein, Mund zu und Maske wieder auf. Das macht man einmal, aber kaum ein ganzes Essen lang.» Seine Mitarbeitenden würden die Gäste zwar kontrollieren und instruieren.

Aber er könne nicht pro Tisch eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter abstellen, die oder der «Auf! Ab! Auf!» befiehlt.

Trotzdem kann es für die Beizer teuer werden. Die Polizei kann nämlich Bussen ausstellen oder den Wirt anzeigen, wenn die Regel nicht eingehalten wird. Dieser muss die Gäste über die Vorschriften aufgrund des Coronavirus informieren und diese im Lokal durchsetzen.

Polizei Coronavirus
Die Polizei weist die Wirte regelmässig daraufhin, dass ihre Gäste eine Maske zum Schutz vor dem Coronavirus tragen müssen, wenn sie nicht konsumieren. - Keystone

Doch man gehe «mit Augenmass» vor, halten mehrere Kantonspolizeien auf Anfrage fest. Der Wirt werde «nur in groben Fällen» angezeigt.

Maske erst wieder nach der Crème brûlée?

Für die Beizer steht fest: Das Chaos muss schleunigst gelöst werden. Der Branchenverband GastroSuisse pochte bereits letzte Woche auf die Abschaffung. Und erhielt Rückendeckung von Politikern der SVP und der Mitte.

Und offenbar zeigt der Druck Wirkung. Nun sagt GastroSuisse zu Nau.ch: «Wann die Konsumation beginnt und endet, ist unzureichend festgelegt. GastroSuisse steht diesbezüglich mit dem Bund in Kontakt.»

Coronavirus Gastronomie
Gäste sitzen auf der Terrasse der DADA Bar am Limmatquai in Zürich. Nach dem jüngsten Shutdown wegen des Coronavirus sind die Terrassen vielerorts wieder geöffnet. - Keystone

Und: «Wir gehen aufgrund der bisherigen Rückmeldungen davon aus, dass der Bund die Maskenpflicht präzisieren; und die Auffassung von GastroSuisse bestätigen wird.» Diese laute, dass zwischen der ersten Bedienung und dem Abschluss des letzten Gangs keine Maske getragen werden muss. «Verweilen die Gäste etwa nach der Nachspeise noch an ihren Plätzen, ist die Maske wieder zu tragen.»

Am Point de Presse von heute stellte Virginie Masserey, Leiterin der Infektionskontrolle beim BAG, klar: Die Maske müsse nicht zwischen jedem Biss oder jedem Schluck an- und abgezogen werden. Während des Bestellens, Wartens oder der Bezahlung sollte sie aber angezogen werden. Damit dürften weiter nicht alle Unklarheiten beseitigt worden sein.

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