Coronavirus: Mehrere Kantone wollen Lehrer bei Impfung priorisieren

Nick Mäder
Nick Mäder

Bern,

In gewissen Kantonen sollen Lehrer schneller gegen das Coronavirus geimpft werden, als andere Personengruppen. Der Bund lehnt dieses Vorgehen eigentlich ab.

Coronavirus Impfung
In der Stadt Zürich wurden in der ersten Schulwoche 82 Personen positiv auf das Coronavirus getestet. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Sobald genügend Impfstoff da ist, soll sich das Impf-Tempo in der Schweiz erhöhen.
  • Verschiedene Kantone haben bereits weitere Priorisierungen von Berufsgruppen beschlossen.
  • Aber: Der Bund rät von solchen prioritären Impfungen eigentlich ab.

Noch immer wartet die Schweiz auf die Ankunft von neuem Impfstoff gegen das Coronavirus. Wegen Lieferengpässen konnten bisher weniger Personen gepikst werden, als eigentlich geplant war.

Entsprechend schleppend läuft derzeit der Impfbetrieb in den Kantonen: Durchschnittlich knapp 37'000 Dosen wurden in der zweiten Aprilwoche täglich verabreicht. Viel zu wenig, um die Impfziele des Bundes zu erreichen.

Coronavirus Impfstoff
Die Schweiz wartet derzeit auf eine nächste Lieferung von Impfstoff gegen das Coronavirus. - Keystone

Mit den neuen Zusagen der Hersteller ist das Ziel, bis Juli alle Impfwilligen impfen zu können, gemäss BAG dennoch erreichbar. Damit die Durchimpfung möglichst effizient über die Bühne gehen kann, haben verschiedene Kantone ihre Impfstrategie angepasst.

Coronavirus: Lehrer sollen schneller geimpft werden

So sollen nebst dem Gesundheitspersonal neu auch andere Berufsgruppen priorisiert werden, die einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind.

Im Kanton Aargau sollen Lehrpersonen über 50 schneller geimpft werden. Sie erhalten innerhalb der Zielgruppe 5, die alle gesunden Personen unter 65 Jahren umfasst, eine Priorisierung.

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Auch im Kanton Bern werden mit der Eröffnung des zehnten Impfzentrums Anfang Mai gewisse Personengruppen priorisiert. Konkret handelt es sich dabei um das Lehrerpersonal, das einen bevorzugten Zugang zu einer Impfung gegen das Coronavirus erhalten soll.

Bund lehnt Priorisierung von Berufsgruppen ab

Die Forderung, dass Lehrer bei der Corona-Impfung priorisiert werden, liegt eigentlich schon länger auf dem Tisch. Bereits im Januar forderte Dagmar Rösler, oberste Lehrerin der Schweiz, eine prioritäre Impfung für Lehrkräfte.

dagmar rössler lehrer
Dagmar Rösler, Präsidentin des Schweizer Lehrerverbandes. - Keystone

Damals winkte die Eidgenössische Kommission für Impffragen aber ab: Es gebe zu wenig Impfstoff, zuerst seien die besonders gefährdeten Personen an der Reihe. Auch der Bund lehnt in der am Mittwoch neu aufdatierten Impfstrategie eine prioritäre Impfung von bestimmten Berufsgruppen ab.

Rösler bedauert diesen Entscheid: Nur schon, weil die Unesco kürzlich bekannt gegeben habe, dass 76 Länder das Bildungspersonal prioritär impfen, sagt sie gegenüber SRF.

Trotzdem sollen die Lehrkräfte in gewissen Kantonen vor anderen Personengruppen gegen das Coronavirus geimpft werden.

Schulen Lehrer
Schulen haben oft Mühe, offene Stellen mit qualifiziertem Personal zu besetzen. - Keystone

Der Kanton Solothurn organisiert nächsten Monat gar einen speziellen Impftag für seine Lehrkräfte. Eine Altersbegrenzung soll es gemäss dem Solothurner Gesundheitsamt nicht geben. «Das Impfangebot für Lehrer wird stattfinden, sobald die Impfung der Bevölkerung unter 65 Jahren offensteht», heisst es auf Anfrage.

In Luzern und Zürich werden Lehrer nicht bevorzugt

Andere Kantone sehen von solch expliziten Priorisierungen ab. So etwa der Kanton Zürich, der ausschliesslich Mitarbeitende im Gesundheitswesen priorisiert. «Wir orientieren uns an den Vorgaben des BAG, welche eine Priorisierung für andere Berufsgruppen nicht vorsehen», schreibt die Zürcher Gesundheitsdirektion.

swissmedic
Hauptsächlich Frauen klagen über Nebenwirkungen der Corona-Impfung. - dpa

Gleiches gilt für den Kanton Luzern, der ebenfalls das Gesundheitspersonal und das Betreuungspersonal von besonders gefährdeten Personen prioritär impft. Weitere Priorisierungen seien aber nicht vorgesehen, erklärt David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport: «Insbesondere auch aus dem Umstand, dass uns der Bund sehr grosse Impfstoffmengen in Aussicht gestellt hat.»

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