Coronavirus: Moutier-Feiernde brachten eigene Toiletten mit
Coronavirus hin oder her: Zahlreiche Separatisten feierten am Sonntag den Weggang Moutiers aus Bern. Nun wird bekannt: Sie brachten gar eigene Toiletten mit.
Das Wichtigste in Kürze
- Moutier hat sich am Sonntag für den Wechsel zum Kanton Jura ausgesprochen.
- Tausende feierten den Abschied vom Kanton Bern.
- Die Separatisten brachten sogar ihre eigenen Toiletten mit.
Der Kater dürfte mittlerweile ausgeschlafen sein. Doch die Nachwehen der Moutier-Party halten an. Mit Gesängen, Feuerwerk und vielen Jura-Flaggen feierten die Separatisten am Sonntag den Abschied vom Kanton Bern.
40 Jahre lang hatten sie dafür gekämpft, umso lauter und zahlreicher feierten die Menschen das historische Abstimmungsergebnis. Tausende lagen sich in den Armen und zündeten Böller und Rauchpetarden.
Trotz Appell der Stadtbehörden pfiffen die Feiernden schon am Nachmittag teilweise auf die Maskenpflicht. Auch mit der Mahnung, dass sich nur maximal 15 Personen treffen dürfen, erreichten die Behörden nicht viel.
Der Groll ist noch nicht vergangen, wie gestern im «SRF-Club» zu spüren war. Zu Gast war neben BAG-Chefin Anne Lévy auch der Berner Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg.
Berner wollten Superspreader-Event verhindern
Angesprochen auf die feiernde Meute rechtfertigt sich der Regierungsrat: «Wir hatten keine Möglichkeit, das zu stoppen, ohne viel Gewalt anzuwenden.» Die Regierung habe die Verantwortlichen telefonisch kontaktiert. «Wir haben sogar die mobilen Toiletten weggenommen.»
Doch das liessen sich die Feiernden nicht bieten – und bestellten kurzerhand ihre eigenen Toiletten! «Sie haben sie am Sonntagmorgen installiert», nervt sich Schnegg.
Zwar wolle er wegen dieser Geschichte kein «neues Kapitel eröffnen». Trotzdem ist der Berner Gesundheitschef sichtlich genervt. «Wir wollten einen Superspreader-Event verhindern.»
Auch BAG-Chefin Anne Lévy schüttelt brüskiert den Kopf.
Hausärzte-Chefin pocht auf differenzierte Massnahmen gegen Coronavirus
Yvonne Gilli, Präsidentin der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH), nimmt die Geschehnisse beunruhigt auf. Sie sei besorgt, dass schwere Erkrankungen am Coronavirus zunehmen könnten. Nicht zuletzt auch aufgrund der kursierenden Mutanten des Coronavirus.
Und: «Wir sehen Ventil-Funktionen von Menschen, die offensichtlich in Not geraten sind.» Gemischt mit einer politisch geladenen Spannung, wie es in Moutier der Fall war, sei dies natürlich besonders gefährlich.
Gilli warnt vor zunehmendem Frust über die Corona-Massnahmen. «Wir sehen in den Praxen Menschen aus verletzlichen Gruppen, die unter den Massnahmen leiden.» Mit Blick auf BAG-Lévy gerichtet appelliert die Hausärztin, es brauche differenzierte Massnahmen. Um genau solchen Ereignissen wie der Moutier-Party entgegenzuwirken.