Coronavirus: Nach 2 Wochen keine Superspreader-Grossveranstaltungen

Jochen Tempelmann
Jochen Tempelmann

Zürich,

Seit zwei Wochen sind Grossveranstaltungen wieder erlaubt. Bisher gibt es keinen Hinweis, dass die Events stark zur Zunahme der Fälle des Coronavirus beitragen.

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Fans im Kybunpark in St. Gallen beim Länderspiel Schweiz-Kroatien. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 1. Oktober hat der Bundesrat Grossveranstaltungen wieder erlaubt.
  • Bundesrat und Kantone ziehen eine erste positive Zwischenbilanz.
  • Bisher wurden noch keine Superspreading-Events an Grossanlässen registriert.

Seit dem 1. Oktober sind Grossveranstaltungen in der Schweiz grundsätzlich wieder erlaubt. Kurz haben die Fälle des Coronavirus wieder deutlich zugenommen. Bereits vorher war die Lockerung umstritten – die Veranstalter müssten strenge Sicheheitskonzepte vorlegen, konterten BAG und Bundesrat.

Nach zwei Wochen zeigt eine erste Zwischenbilanz: Grossanlässe dürften nicht besonders zum Zahlenanstieg beigetragen haben. Die Daten aus dem kantonalen Contact Tracing zeigen keine klare Tendenz dahin, dass es an Grossveranstaltungen zu Superspreading-Events gekommen ist.

Diese Regeln müssen Veranstalter einhalten

Grundsätzlich liegt die Gestaltung der Schutzkonzepte in den Händen der Veranstalter. Doch sie müssen dabei strenge Regeln befolgen.

So sind Massnahmen zur Hygiene obligatorisch. Ist die Einhaltung des Mindestabstands nicht möglich, müssen die Kontaktdaten aufgenommen werden. Diese müssen den kantonalen Behörden auf Anfrage weitergeleitet werden.

Coronavirus
...und auf die Politik. Hier abgebildet: Gesundheitsminister Alain Berset. - Keystone

Bundesrat Alain Berset zog am vergangenen Montag eine positive Zwischenbilanz: Die Erfahrungen mit den Grossveranstaltungen seien bisher grundsätzlich positiv, so der Gesundheitsminister.

Coronavirus: Zahlen belegen noch keine Superspreader-Grossevents

Aus den grossen Kantonen gibt es nach zwei Wochen noch keine Hinweise, dass es an Grossveranstaltungen zu Infektionen gekommen ist. Besonders bedeutend sind dabei die Fussball- und Eishockey-Stadien.

Laut Lisa Lanz, Mediensprecherin der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, sind die Erfahrungen noch gering. Die professionell betriebenen Sportclubs seien gut gestartet und hätten die Schutzkonzepte gut umgesetzt, so die erste Bilanz.

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Fans beim Spiel zwischen den Young Boys Bern und dem FC Vaduz am 4. Oktober. - Keystone

Die Zahlen aus dem Contact Tracing bestätigen dies: Im Kanton Zürich wurde noch keine Infektion auf eine Grossveranstaltung zurückgeführt. Auch in Bern wurden noch keine Spreading-Events an Grossanlässen registriert. Im Aargau werden zwei Infektionen auf eine «öffentliche Veranstaltung» zurückgeführt – ob es sich dabei um Grossevents handelte, ist unklar.

Wie zuverlässig sind die Zahlen?

Die Frage, wie viel Verlass auf die Zahlen ist, bleibt jedoch zu einem gewissen Grad offen: Die Daten zu den Ansteckungsorten basieren auf der Personenbefragung durch die Contact Tracer. Dabei gaben im Kanton Zürich rund 75 Prozent der Befragten an, dass der Ansteckungsort unbekannt sei.

Damit bleibt bei vielen Fällen des Coronavirus der genaue Ort der Infektion unklar. Es ist also durchaus möglich, dass die Dunkelziffer der Infektionen auf Grossevents etwas höher liegt. Sollten an Grossveranstaltungen jedoch grössere Infektionsherde entstanden sein, wären diese den Contact Tracern wohl aufgefallen.

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