Coronavirus: 858 Personen in der Schweiz laut BAG infiziert
BAG-Chef Daniel Koch rechnet damit, dass der im Tessin angesetzte Notstand bald auch auf den Rest der Schweiz ausgeweitet wird. Wir informieren Sie im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Tessin wurde gestern der Notstand ausgerufen. Alle Geschäfte sind zu.
- Das BAG rechnet damit, dass dieser Notstand auf die gesamte Schweiz ausgeweitet wird.
- 858 Personen wurden in der Schweiz positiv getestet. Hier lesen Sie die News.
Hier geht es zu den aktuellsten Coronavirus News.
12.58: Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat eben die neusten Zahlen bekanntgegeben. 858 Personen sind positiv gestestet, davon 815 bestätigt. Somit sind Stand heute 202 Fälle mehr dazugekommen.
12.06: Das BAG pfeift seinen Chefbeamten zurück, nachdem er sich heute Morgen zu einem nationalen Notstand geäussert hatte.
11.38: Obwohl im Tessin der Notstand ausgerufen wurde, sind trotzdem noch einige Geschäfte, Bars und Restaurats geöffnet. «Wir haben keine andersweitigen Instruktionen erhalten», sagt eine Sprecherin des Manor, das grösste Warenhaus im Zentrum von Lugano gegenüber Nau.ch.
Auch das Einkaufszentrum «Fox Town» in Mendriso ist heute regulär geöffnet. «Wir haben keinen Schliessbefehl erhalten», sagt eine Sprecherin. Ob das Zentrum allerdings auch morgen offen ist, kann die Sprecherin nicht sagen: «Wir beurteilen die Lage jeden Tag neu.»
11.32: Die Universität St.Gallen (HSG) wird ab nächstem Montag Vorlesungen und Seminare sowohl auf dem Campus als auch online anbieten. Dies gilt vorerst bis zum Ende des Vorlesungsbetriebs im Frühjahrssemester Ende Mai.
11.30: Die Armee bleibt im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus bei ihren bereits getroffenen Massnahmen. Allerdings behält sie über das kommende Wochenende mehr Rekruten in den Kasernen, um die Epidemie nicht anzuheizen.
Jeden Tag prüfe die Armee die Lage, sagte Sprecher Stefan Hofer am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Im gegenwärtigen Zeitpunkt behalte man die bereits getroffenen Massnahmen bei. Das könne sich aber rasch ändern, da die Situation sehr instabil sei.
10.48: Die Diskussion um den nationalen Notstand nimmt an Fahrt auf. Nebst einigen Notvorräten sollte dabei vor allem auch die Hausapotheke auf Vordermann gebracht werden. Gegenüber der «Bild» hat Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) eine Liste wichtiger Wirkstoffe zusammengestellt.
Bei Fieber und Gliederschmerzen helfen vor allem Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Paracetamol oder Diclofenac. Bei Husten an Lager haben sollte man Dextromethorphan, Pentoxyverin oder Dropropizin. Gegen Halsschmerzen helfen Lutschtabletten mit Ambroxol, gegen Übelkeit und Erbrechen Dimenhydrinat und Diphenhydramin.
Stets zu Hause sollte man derweil auch Nasensprays mit Xylometazolin sowie Produkte mit Salzlösungen haben. Ebenfalls empfehlenswert: Elektrolytmischungen.
09.44: Im Kanton Tessin wollen mindestens zwei Gemeinden ihre obligatorischen Schulen schliessen. Das Departement für Bildung, Kultur und Sport führt nun Gespräche mit den entsprechenden Gemeindepräsidenten. Das gestern verabschiedete Dekret sei bindend.
Die Weisung der Regierung ist klar: Alle weiterführenden Schulen bleiben bis zum 29. März geschlossen. In den obligatorischen Schulen jedoch wird der Unterricht weitergeführt - damit sollen in erster Linie Grosseltern geschützt werden, die im Falle einer Schulschliessung mit der Kinderbetreuung betraut würden.
Mindestens zwei Gemeinden wollen sich dieser Weisung widersetzen, wie die Direktion des Departements für Bildung, Kultur und Sport auf Anfrage von Keystone-SDA bestätigt. Es sind dies Cadenazzo und Monteceneri.
09.35: Laut Armeesprecher Daniel Reist leisten derzeit die Mitarbeiter der Armeeapotheke in Ittigen BE Überstunden. Der Chef der Apotheke habe ihm gegenüber bestätigt, das sei aber natürlich in allen Bereichen der Armee momentan so und auch in der Gesamtgesellschaft nicht anders. Burnout- oder kritische Fälle seien ihm aber nicht bekannt.
09.06: Die Trump-Ankündigung, eine Einreisesperre für Europäer zu erlassen, führt zu einem Börsenbeben. Der SMI verliert heute zum Handelsstart 6 Prozent. Die 9000er-Marke hat der Index zuletzt vor einem Jahr unterschritten.
08.54: Auch das ist Corona-Krise: Nationalrat Bastien Girod stellt sich auf die Seite einer erbitterten politischen Gegnerin, die vor Tagen noch ausgelacht wurde. «Wenn wir die Session weiterführen wollen, sollten die Parlamentarier wie NR Martullo-Blocher eine Schutzmaske tragen oder Session in grosse Halle verlagern wo Social Distancing möglich ist», schreibt er auf Twitter.
Das Büro des Nationalrat und viele Politiker müssen nun über ihren Schatten springen. Den wenn wir die Session weiterführen wollen, sollten die Parlamentarier wie NR Martullo-Blocher eine Schutzmaskre tragen oder Session in grosse Halle verlagern wo Social Distancing möglich ist.
— Bastien Girod (@bastiengirod) March 12, 2020
Zudem prangert er an: «Die fehlenden Masken und Schutzbrillen in der Schweiz sind ein Skandal, der nach der Krise ausgearbeitet werden muss.»
08.46: Die Ausbreitung des Coronavirus setzt der Schweizer Hotelbranche zu. Diese sieht sich mit einen signifikanten Umsatz- und Buchungsrückgang konfrontiert. Deshalb fordert der Branchenverband Hotelleriesuisse sofortige Unterstützung wie Erleichterung bei der Kurzarbeit und Liquiditätshilfen.
Für März und April 2020 rechnen die Schweizer Hotelbetreiber mit einem Umsatzrückgang von durchschnittlich 45 Prozent, hiess es in einer am Donnerstag vom Branchenverband veröffentlichten Umfrage.
91 Prozent der Befragten würden sich ausserdem mit einem signifikanten Rückgang bei den Neubuchungen konfrontiert sehen. Die Hälfte der Befragten würden deshalb mit Liquiditätsengpässen bis Ende April rechnen, hiess es weiter.
08.10: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) rechnet damit, dass Massnahmen, wie sie im Tessin ergriffen wurden, bald für die ganze Schweiz gelten könnten. «Der Rest der Schweiz wird nachziehen», sagte Daniel Koch, Leiter übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG).
Damit sollen Risikogruppen geschützt werden und die Überlastung der Spitäler verhindert werden, sagte Koch am Donnerstag gegenüber Radio SRF in der Sendung «Heute Morgen».
«Die Welle ist jetzt da», sagte Koch. Die Schweiz habe jedoch rechtzeitig gehandelt, um das Coronavirus einzudämmen. Man nehme die Situation sehr ernst und man müsse nun möglichst schnell die richtigen Massnahmen treffen. Wichtig sei es, Risikogruppen zu schützen. Damit sollen die Intensivstationen vor Überlastung geschützt und die Infrastruktur der Spitäler richtig genutzt werden. So sollen weitere Todesfälle verhindert werden. Man könne an der Situation im Tessin lernen.
Am Mittwoch forderte das sich immer schneller ausbreitende Coronavirus in der Schweiz ein viertes Todesopfer. Während die Zahl der Infizierten schweizweit auf 645 Fälle anstieg, rief die Tessiner Regierung noch am selben Tag den Notstand aus und schloss alle nicht-obligatorischen Schulen. Laut Koch muss man sich nun mit dem Kanton Tessin solidarisch zeigen. Verschiedene Kantone hätten bereits ihre Hilfe angeboten.
Notstand im Tessin bis Ende März
Der Notstand soll bis zum 29. März gelten, wie es von der Regierung in Bellinzona hiess. Daneben werden ab Mittwochmitternacht auch sämtliche Kinos, Theater, Schwimmbäder, Diskotheken, Sportzentren und ähnliches geschlossen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die Verbreitung des neuartigen Coronavirus am Mittwoch als Pandemie ein.