Trotz der sommerlichen Temperaturen sind viele krank. Festivals und die EM dürften für mehr Ansteckungen mit dem Coronavirus gesorgt haben.
Coronavirus
Public Viewings während der EM 2024 könnten für einen Anstieg der Corona-Fälle in der Schweiz gesorgt haben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz steigt die Anzahl der Corona-Fälle.
  • Ein Infektiologe sieht Open Airs und Public Viewings als Grund für die Zunahme.
  • Viele erleben einen Geschmacksverlust – ein typisches Symptom von Covid-19.
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Die Corona-Krankheitsfälle nehmen in der Schweiz wieder zu. «Wir erleben sozusagen repetitive Sommerwellen», erklärt Infektiologe Huldrych Günthard vom Universitätsspital Zürich gegenüber der «Aargauer Zeitung».

Die Zahl der laborbestätigten Covid-19-Fälle ist in den letzten vier Wochen um rund 50 Prozent gestiegen. Trotzdem befinden sie sich noch auf einem tiefen Niveau.

Doch hat auch die EM 2024 eine Teilschuld am Anstieg?

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Günthard sieht in den vielen Massenveranstaltungen wie Open Airs und Public Viewings einen möglichen Grund für die aktuelle Sommerwelle.

Er sagt: «Auch wenn man dabei im Freien ist und die Aerosole nicht entscheidend sind. In einer Menge mit Tausenden von Leuten kann schon mal ein virenhaltiges Tröpfchen überspringen

Geschmacksverlust bis zu 90 Prozent auf Coronavirus zurückzuführen

Viele Betroffene klagen auch wieder über Geschmacksverlust. Laut Günthard ist dieser zu 80 bis 90 Prozent auf eine Corona-Infektion zurückzuführen, «wenn diese Viren aktiv zirkulieren».

Es gibt jedoch auch andere respiratorische Viren, die manchmal Geschmacksverlust verursachen können.

Covid Test
In der Schweiz gab es in der ersten Juliwoche 369 laborbestätigte Coronafälle. (Archivbild)
Corona Test
Diese Zahl ist seit den vorherigen vier Wochen um rund 50 Prozent gestiegen, so das Bundesamt für Gesundheit.
Coronavirus
Gemäss Infektiologe Huldrych Günthard vom Universitätsspital Zürich könnten Public Viewings und Open Airs Gründe für den Anstieg sein.
Tanja Stadler
Tanja Stadler, Präsidentin des wissenschaftlichen Covid-19-Beratungsgremiums der Schweiz, nennt einen anderen Grund: Die zwei neuen Omikron-Varianten «KP.2» und «KP.3» sind ansteckender.
Krank im Bett
Diese Covid-Untervarianten führen typischerweise zu Schnupfen, Husten und/oder Fieber.

Dominant ist derzeit die Omikron-Variante KP.2. Sie verbreitet sich schnell und macht zusammen mit KP.3 etwa 70 bis 85 Prozent aller Fälle aus.

Die restlichen sind auf die Variante JN.1 zurückzuführen. Simon Ming vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) betont jedoch: Trotz dieser neuen Varianten bleibe die Zahl der Hospitalisationen sehr gering.

Die Variante KP.2 wird wahrscheinlich in den kommenden Corona-Impfungen im Herbst berücksichtigt werden, was einen zusätzlichen Schutz bieten sollte.

Impfung und Infektion sind bester Schutz

Wie gross der Schutz durch ältere Impfungen sein wird, könne man nicht exakt sagen, so Günthard. «Die Immunität, die wir in der Gesellschaft haben, ist eine hybride Immunität», sagt der Infektiologe. Die Impfung zusammen mit einer durchgemachten Infektion sei der beste Schutz.

Sollten die Coronazahlen stark ansteigen, könnte etwa im Unispital wieder eine Maskenpflicht eingeführt werden. Eine allgemeine Maskenpflicht ist jedoch unwahrscheinlich, es sei denn, eine neue Variante würde schwerere Verläufe verursachen.

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