Coronavirus: Schnelltests boomen auf dem Schwarzmarkt
Das Wichtigste in Kürze
- Schnelltests gehören schon bald zu jedem Schweizer Haushalt. So will es der Bund.
- Wie in Deutschland könnten die Tests auch hierzulande im Laden erhältlich sein.
- Der Schwarzmarkt boomt bereits jetzt. Lösung für dieses Problem gibt es keine.
Unangenehm – so die allgemeine Beschreibung des Corona-Abstrichs. Im Nasen-Rachen-Raum wird eine Probe der Schleimhäute genommen. Bald sollen Schweizerinnen und Schweizer ihre Tests selbst durchführen können. Weniger unangenehm und einmal pro Woche.
So stellt sich dies der Bund vor. Jeder Person sollen pro Monat fünf Selbsttests auf das Coronavirus zugestellt werden. Lokale Ausbrüche könnten besser kontrolliert werden, so die Regierung. Spätestens in drei Wochen soll es so weit sein.
Schwarzmarkt mit Tests boomt
Mit der Zulassung erster Selbsttests startet der Postversand an die Haushalte. Anders sieht es im Nachbarland Deutschland aus. Dort sind Selbsttests bereits im Detailhandel erhältlich – allerdings meist bereits ausverkauft.
Für 25 Euro (rund 28 Franken) gibt es bei Aldi fünf Tests zu kaufen. Mit dem Angebot im Einzelhandel öffnete sich gleichzeitig auch der Schwarzmarkt.
Auf Ebay und Tutti gibt es bereits unzählige Angebote für Schnelltests aus Deutschland. So wird etwa ein einzelner Test bei Tutti für 45 Franken angeboten.
Ein anderer Anbieter verkauft seinen «Korona»-Selbsttest für stolze 50 Franken. Auch bei diesem Angebot handelt es sich um ein einzelnes Teströhrchen. Grössere Mengen seien auf Anfrage erhältlich. Schon beim Maskenengpass im letzten Frühjahr boomte der Verkauf in Onlineshops.
Haftung oder Garantie übernehme der Anbieter nicht, da es sich um einen Privatverkauf handle. Der Schwarzmarkt dürfte wachsen, sobald die Tests auch hierzulande im Detailhandel erhältlich sind.
Eine Lösung für diese horrend teuren Angebote hat das BAG nicht. Allerdings rät das Bundesamt für Gesundheit ausdrücklich davon ab, die Schnelltests im Internet zu bestellen. «Tests werden bereits heute vergütet. Zudem ist geplant, der gesamten Bevölkerung fünf Tests pro Monat gratis zur Verfügung zu stellen.»
Migros und Aldi wollen Tests aufs Coronavirus anbieten
Auch Migros und Aldi-Schweiz planen, die Schnelltests im Sortiment aufzunehmen. Dies berichtete die «NZZ am Sonntag». In Deutschland beklagen Politiker, dass kein Vorrat für die Regierung angeschafft wurde. Man hätte dem Detailhandel zu viele Selbsttests verkauft.
Hamsterkäufe von einzelnen Händlern wie in Deutschland werde es hierzulande nicht geben. Da ist sich das BAG sicher. Daher habe der Bund auch nicht die Absicht, Vorräte anzuschaffen.
«Der Bund plant derzeit nicht, Tests oder gar ein Mindestkontingent davon einzukaufen. Wir sind aber in Kontakt mit grossen Unternehmen, um die Möglichkeiten zu besprechen.» Dies sagt ein Sprecher des Bundes gegenüber der «NZZ am Sonntag». Der Bund scheine mit dem Basler Pharmariesen Roche als Lieferanten zu liebäugeln.