Coronavirus: Schweiz schaffts bei Corona-Weltrangliste in Top 10
Vergleicht man 154 Länder zu verschiedenen Aspekten des Coronavirus, mischt die Schweiz ganz vorne mit.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf der internationalen Corona-Rangliste schafft es die Schweiz auf Platz neun.
- Die Studie verglich unter anderem Übersterblichkeit und Impfquote von 154 Ländern.
- Ganz vorne im Länder-Ranking liegen Finnland, Luxemburg und Norwegen.
Ein internationaler Ländervergleich zur Reaktion auf das Coronavirus zeigt: Die Schweiz schneidet in allen Kriterien gut ab und landet damit auf Rang neun.
Die Analyse des «Spiegel», die Daten von 154 Ländern miteinbezieht, soll zeigen, wie gut eine Regierung auf die Pandemie reagierte. Dazu wurden Übersterblichkeit, Impfquote, BIP-Entwicklung und der sogenannte «Stringency Index» miteinbezogen.
Letzterer wurde von der Universität Oxford entwickelt und zeigt, wie einschränkend für das alltägliche Leben die Corona-Massnahmen eines Landes sind.
Diese Länder haben es bisher am besten durch die Pandemie geschafft - die Rangliste, 154 Länder, berechnet nach vier Kriterien @derspiegel https://t.co/g7VYhiTpW6 pic.twitter.com/4kBYxI2JCg
— Mathieu von Rohr (@mathieuvonrohr) July 8, 2021
Die Übersterblichkeit gibt ein gutes Bild über die Anzahl der am Coronavirus Gestorbenen. Denn die offiziellen Zahlen sind in vielen Ländern nicht exakt. Russland hat nur 112'000 Tote bis Anfang Mai gemeldet – es dürften aber fast fünfmal so viele gewesen sein.
In der Schweiz liegt die Übersterblichkeit bis Mai bei knapp 100 Toten pro 100'000 Einwohnern. Die Zahlen entsprechen ziemlich genau denen von Schweden, sind aber fast doppelt hoch wie zum Beispiel in Deutschland.
Im «Stringency Index», der die Schwere der Corona-Einschränkungen bewertet, schneidet die Schweiz gut ab. Auf einer Skala von 0 (keine) bis 100 (sehr hohe Restriktionen) erhält die Schweiz eine Bewertung von 47.
Deutlich besser sind hier Länder wie Neuseeland oder Japan mit 33 respektive 38 Punkten. Italien, Frankreich und Deutschland, die mehrfach strenge Lockdowns, teilweise mit Ausgangssperre, verhängt hatten, bewegen sich zwischen 57 und 66 Punkten.
Schweizer Wirtschaft leidet wenig am Coronavirus
Weiter betrachtet der «Spiegel» die Abweichung des Bruttoinlandprodukts (BIP) gegenüber der Prognose für 2020. Hier mussten Staaten, die starke Einschränkungen wegen des Coronavirus verordneten, grosse Einbrüche hinnehmen. Das schweizerische BIP liegt für 2020 rund 4,7 Prozentpunkte unter der Prognose. Das Minus ist nur etwa halb so gross wie in Italien oder Frankreich.
Dann bleibt noch die Impfquote. Diese liegt für die Erstimpfung zum Zeitpunkt der Studie für die Schweiz bei etwa 50 Prozent. Damit sind wir hinter den anderen westeuropäischen Ländern – Grossbritannien ist zum Beispiel schon bei über 66 Prozent.
Mit diesen Werten erreicht die Schweiz über alle vier Kategorien hinweg eine Gesamtnote von 2,36. Dies befördert uns auf Platz neun der 154 berücksichtigten Länder, nur knapp hinter Neuseeland mit 2,35. Spitzenreiter sind Finnland, Luxemburg und Norwegen. Diese Länder sollen also am besten auf die Pandemie reagiert haben.
Weiterhin zeigt die Statistik: Die Regierungsform eines Landes spielt bei der Effektivität der Massnahmen keine Rolle. Autoritäre Staaten wie China schneiden demnach nicht automatisch besser ab als Demokratien.