Coronavirus: Schweizer Ärzte fordern vom Bund sofortigen Lockdown
Das Wichtigste in Kürze
- Ärzte und Pflegende fordern den sofortigen Lockdown in der Schweiz.
- Weiteres Zuwarten des Bundesrates sei «unverständlich und unverantwortlich».
- Ohne Handeln würden Wirtschaft und Gesellschaft einen zu hohen Preis zahlen.
«Es ist nicht fünf vor zwölf – es ist zwölf.» Schweizer Ärzte und Pflegende fordern mit diesem dringenden Appell an den Bundesrat den sofortigen Lockdown.
Immer mehr Spitäler seien wegen der Krise um das Coronavirus am Limit oder schon darüber hinaus. Dies schreiben der Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärzte und der Schweizer Berufsverband der Pflegefachkräfte in einer gemeinsamen Mitteilung. Weiteres Zuwarten sei «unverständlich und unverantwortlich».
Der Rüffel an den Bund ist heftig: Am Montag habe der Bundesrat betont, wie ernst er die Appelle von Spitälern und Gesundheitspersonal nehme. Nur, um danach «nichts zu entscheiden». Zwar habe der Bund angekündigt, bei der Pandemiebekämpfung das Heft wieder in die Hand nehmen. Aber davon würden die Gesundheitseinrichtungen immer noch zu wenig spüren.
Das sei «fatal». Wenn die Fallzahlen des Coronavirus nicht rasch durch harte Massnahmen sinken würden, drohe der Zusammenbruch der Vorsorge.
Coronavirus: Pflegende und Ärzte laufen auf dem Zahnfleisch
Die Pflegenden und Ärzte haben sich kaum von der ersten Welle erholt. Nun stecke man mitten in der zweiten Welle. «Seither laufen sie noch mehr auf dem Zahnfleisch, und auch bei ihnen häufen sich Erkrankungen und Ausfälle. Sei es wegen Corona oder Erschöpfung.»
Ohne Gesundheitspersonal werden alle zusätzlichen Betten und technischen Einrichtungen nichts nützen, warnen die beiden Verbände. Und sie appellieren nochmals eindringlich: «Der Bundesrat muss jetzt handeln! Jetzt ist der letzte Moment, um die dringend notwendige Trendwende zu schaffen.»
Werde dies nicht getan, würden Gesellschaft und Wirtschaft bald einen viel höheren Preis bezahlen. Die blosse Hoffnung auf eine rettende Impfung reiche nicht.