Coronavirus: Schweizer Impfkampagne macht weiter Fortschritte
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizweit wurden 9,3 Dosen pro 100 Einwohner verimpft.
- 3 von 100 Schweizern erhielten bereits den zweiten Pieks.
- Es gibt bisher nur Basisdaten zur Impfkampagne, das digitale Meldesystem macht Probleme.
Woche für Woche steigt die Zahl der gegen das Coronavirus Geimpften in der Schweiz: Inzwischen wurden schweizweit 9,3 Dosen pro 100 Einwohner verimpft.
Der Start der Impfkampagne verlief alles andere als reibungslos. Inzwischen scheint die Koordination besser zu laufen: Die anfänglich grossen Lagerbestände sind geschrumpft – die Logistik der Kantone hat sich anscheinend verbessert.
Gleichzeitig bleibt jedoch die Datenlage spärlich: Bisher liefern nur sieben Kantone detaillierte Informationen zu den geimpften Personen. Die restlichen Kantone hadern noch mit der Umstellung auf das System des BAG.
Grosse Kantone tun sich nach wie vor schwerer
Von Anfang an war die Impfkampagne für die einwohnerreichen Flächenkantone eine besonders grosse Herausforderung: Während in Basel-Stadt ein einziges Impfzentrum genügt, muss der Kanton Bern eine Million Einwohner auf 6000 Quadratkilometern versorgen. Dies gestaltet sich nach wie vor schwierig – die grossen Deutschschweizer Kantone bleiben die Schlusslichter.
Noch deutlicher fallen die Unterschiede bei der Zahl der zweimal Geimpften aus: In zehn Kantonen haben bereits mehr als 4 von 100 Einwohnern beide benötigten Dosen für den optimalen Impfschutz erhalten. Der Schweizer Schnitt liegt bei 3, in St. Gallen sind es allerdings gerade einmal knapp 1,7 von 100 Einwohnern.
Lagerbestände sind geschrumpft
Inzwischen lagern weniger Impfdosen gegen das Coronavirus in den Kantonen als vor einem Monat – das ist ein gutes Zeichen.
Ende Januar wartete mehr als die Hälfte der verfügbaren Dosen – insgesamt 300'000 – in den Lagern der Kantone. Inzwischen sind es nur noch rund 160'000. Das bedeutet, dass es den Kantonen mittlerweile deutlich besser gelingt, die erhaltenen Dosen zeitnah zu verimpfen.
Datenlage zur Impfung gegen Coronavirus bleibt mangelhaft
Auch drei Monate nach dem Beginn der Impfkampagne bleiben detaillierte Daten Mangelware: Mittlerweile liefern elf Kantone detaillierte Daten zur Demografie der Geimpften, darunter Alter, Geschlecht und tagesaktuelle Impfdaten. Fünfzehn Kantone liefern dem BAG bisher nur zweimal wöchentlich die Zahl der bisher einmal und zweimal Geimpften.
Das BAG erklärt auf Anfrage: «Bisher meldeten die Kantone dem BAG ihre Daten per E-Mail, seit dem 23. Februar übermitteln erste Kantone ihre Daten automatisch.»
Einmal mehr war das Coronavirus schneller als die Digitalisierung beim BAG: Das neue System läuft selbst beim Impf-Vorreiter Basel-Stadt noch nicht reibungslos: «Aufgrund technischer Probleme mit dem IT-System des Bundes sind die Daten noch nicht vollständig», erklärt die Basler Gesundheitsamts-Mediensprecherin Anne Tschudin.
Zum lange absehbaren Impfbeginn Ende Jahr waren die IT-Lösungen zwischen BAG und Kantonen noch nicht abgestimmt. «Vorher haben wir ein anderes Erfassungssystem verwendet», so Tschudin. «Aus diesem Grund sind ältere Impfungen noch nicht sauber erfasst und müssen nachträglich manuell eingegeben werden.»