Coronavirus: Schweizer Spitäler geben Malaria-Medi nicht mehr
Das Wichtigste in Kürze
- Das Malariamittel Hydroxychloroquin wird von der WHO als nicht sicher eingestuft.
- Es wurde bisher zur Medikation des Coronavirus eingesetzt.
- Auch Schweizer Spitäler verabreichten es. Jetzt verzichten immer mehr darauf.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat klinische Tests des Malariamittels Hydroxychloroquin wegen Sicherheitsbedenken ausgesetzt. Das Medikament wurde zur Behandlung der Infektion mit dem Coronavirus eingesetzt.
Zuvor hatte schon US-Präsident Donald Trump angegeben, Hydroxychloroquin zu sich zu nehmen. Ausserdem empfiehlt die brasilianische Regierung das Mittel noch immer zur Corona-Prophylaxe.
Sicherheit des Medikaments wird überprüft
Die Tests in mehreren Ländern sind nun aber «vorübergehend» eingestellt worden. Die Sicherheit des Medikaments werde überprüft, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Entscheidung sei aufgrund einer Studie gefallen, wonach eine Behandlung mit Hydroxychloroquin möglicherweise Herzrythmusstörungen verursacht und die Sterblichkeitsrate erhöht.
Auch in der Schweiz gegen Coronavirus verwendet
Auch in der Schweiz hatte man versucht, das Coronavirus mit dem Medikament zu therapieren. Rein Jan Piso ist Infektiologe am Kantonsspital Olten. Er sagte zu SRF-«Puls»: «Wir hatten relativ wenig Daten, was es wirklich für einen Nutzen gibt. Wir waren in einer Situation, in der wir sagten, wenns einen möglichen Nutzen gibt, dann setzen wir es auch ein.»
Zuerst habe man das Gefühl gehabt, dass Hydroxychloroquin nütze. «Retrospektiv wäre es wahrscheinlich ähnlich gewesen, wenn wir es nicht eingesetzt hätten.»
Auch am Universitätsspital Basel hatte man Hydroxychloroquin verwendet. Maja Weisser ist dort Kaderärztin und Infektiologin. Es sei allen nicht wohl dabei gewesen, ein nicht erprobtes Medikament zur Bekämpfung des Coronavirus einzusetzen. Trotzdem sei es notwendig gewesen.
«Wir lernen mit den Studien jetzt täglich mehr. Man weiss über das Medikament, dass es für viele Patienten nicht gut war.» Die Nebenwirkungen von Herzrythmusstörungen seien bekannt gewesen, und spätestens jetzt sei bekannt, dass man so nicht weitermachen könne. «Wir geben das Medikament nicht mehr», so Weisser.