Coronavirus: Zürcher Polizei nimmt mehrere Dutzend Personen fest
Corona-Skeptiker haben in Zürichs Innenstadt zu einer Grossdemo aufgerufen. Gross war dann aber nur die linke Gegen-Demo. Es kam zu Ausschreitungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Massnahmen-Gegner haben heute in Zürich zu einer grossen Demonstration aufgerufen.
- Linke Gruppierungen wollten derweil «einen rechten Aufmarsch verhindern».
- Die Polizei war mit einem Grossaufgebot präsent und nahm mehrere Dutzend Personen fest.
Für kommende Woche hat der Bundesrat Lockerungen der Corona-Massnahmen in Aussicht gestellt. Trotzdem wollten sich heute in Zürich Personen versammeln, um gegen die «Willkür» zu demonstrieren.
Linke Kreise hatten daraufhin eine Gegendemonstration angekündigt. Beide waren nicht bewilligt. Am Abend zog die Zürcher Polizei eine erste Bilanz: Mehrere Dutzend Demonstranten seien festgenommen worden. «Zudem nahmen Stadt- und Kantonspolizei weit über 100 Wegweisungen vor.»
Linke Gegen-Demo wartete vergebens auf Skeptiker
Noch bevor die Massnahmen-Gegner überhaupt in Erscheinung traten, hatte sich beim Landesmuseum die Gegen-Demonstration der Linken formiert. Mehrere hundert Personen skandierten antifaschistische Parolen. Die Polizei blockierte aber die Zugänge, auch durch den Einsatz von Pfefferspray.
Gegen 15 Uhr informierte die Polizei die linken Demonstranten, dass ein Abmarsch via Postbrücke in den Kreis 4 toleriert werde. Der noch weiter gewachsene Umzug bewegte sich daraufhin in diese Richtung.
In der Langstrasse versuchten kleinere Gruppen wiederholt, die Strassensperren zu durchbrechen. Es kam zum Einsatz von Gummischrot und Reizgas. Das Ganze entwickelte sich immer mehr zu einem Katz-und-Maus-Spiel. Teile der Demonstranten randalierten, warfen Stühle und Tische um, zündeten Abfalleimer und Strassensperren an, während die Polizei versuchte, sie einzukesseln.
Zuvor hatten verschiedene linke Gruppierungen für eine Gegendemo beim Hauptbahnhof mobilisiert. Dies unter dem Titel «Züri nazifrei – rechten Aufmarsch verhindern».
Massnahmen-Kritiker klar in der Unterzahl
Von der angekündigten Grossdemonstration der Massnahmen-Gegner war derweil kaum etwas zu sehen. Auf dem Sechseläutenplatz hatten sich zur vereinbarten Zeit etwa 30 Personen mit Schweizerfahnen und Trychler-Shirts eingefunden. Später kesselte die Polizei sie beim Limmatquai ein und verzeigte die Teilnehmer.
Etwa eine Stunde nach offiziellem Demo-Beginn vermeldete zudem die Polizei, dass sie in der Altstadt eine «grössere, gewaltbereite Personengruppe» aus der rechtsextremen Szene angehalten habe. Sie wurde aufs Revier gebracht.
In der Altstadt wurde eine grössere, gewaltbereite Personengruppe angehalten. Diese kann der rechtsextremen Szene zugeordnet werden. Sie werden für weitere Abklärungen in eine Polizeiwache geführt. ^sa
— Stadtpolizei Zürich (@StadtpolizeiZH) February 12, 2022
Mitten im sowie rund um den Zürcher Hauptbahnhof standen schon früh mehrere Einsatzwagen der Polizei bereit. «Wir haben von den Aufrufen zur geplanten, unbewilligten Demo Kenntnis», schrieb die Stadtpolizei Anfang dieser Woche auf Twitter. Sie würden die Planung für den Einsatz vorbereiten, wobei die Sicherheit der unbeteiligten Bevölkerung zur obersten Priorität gehöre.