Coronavirus: Skeptiker-Eltern setzten ihre Kinder dem Mobbing aus

Andrea Schweizer
Andrea Schweizer

Bern,

Immer mehr Eltern kämpfen gegen die Corona-Massnahmen an den Schulen ihrer Kinder. Doch damit schaden sie den Kids oft mehr, als sie ihnen helfen.

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Skeptiker-Eltern geben die Meinung zum Coronavirus direkt an ihre Kinder weiter. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eltern kämpfen vermehrt gegen die Corona-Massnahmen an den Schulen.
  • Kinder werden so von der Maskenpflicht dispensiert – oft als Einzige.
  • Dies führt zur sozialen Ausgrenzung und kann im Mobbing enden.

Julia ist zwölf Jahre alt und trägt als Einzige in ihrer Schule keine Maske. Verantwortlich dafür ist ihre Mutter Christine, die sich aktiv gegen die Corona-Massnahmen einsetzt. Beide äusserten sich dazu in einem aktuellen Beitrag der Rundschau auf SRF. Für die Kinder kann der Kampf der Eltern allerdings prägende Folgen haben.

Kindersoldaten des Coronavirus

Auch Sozialwissenschaftler Marko Kovic findet das Verhalten der Eltern alarmierend, wie er gegenüber Nau.ch sagte. «Besonders heikel scheint es mir, wenn Kinder von ihren Eltern regelrecht als Corona-Kindersoldaten eingesetzt werden.»

mobbing coronavirus
Wenn das Coronavirus Anlass gibt zum Mobbing. - Pexels

Die Jüngsten müssten regelrecht die Anti-Corona-Propaganda ihrer Eltern wiedergeben. Kovic ist sicher, dass derartige Situationen die sozialen Beziehungen der betroffenen Kinder strapazieren. «So kommt es unnötigerweise zu Spannungen», sagt der Sozialwissenschaftler.

Schwierig für das Kind

Das birgt sogar die Gefahr von Mobbing. «Das kann passieren», sagt die Zentralsekretärin des Dachverbandes der Schweizer Lehrerschaft, Franziska Peterhans.

Solches Verhalten der Eltern sei für die Kinder nicht hilfreich. «Wenn Eltern sich gegen die Regeln der Schule stellen, ist das für das Kind schwierig», so Peterhans.

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Die Meinungsbildung der Eltern beeinflusst massgeblich die Einstellung der Kinder. Auch beim Coronavirus. - Keystone

Auch bei Pro Juventute sorgt man sich um die Kinder und Jugendlichen. «Es sind vor allem Erwachsene, die im Namen der Kinder die Massnahmen bekämpfen oder sich gar als angebliche Jugendbewegung schmücken. Das beobachten wir mit Sorge», sagt Lulzana Musliu. Kinder würden zu wenig direkt angehört, erklärt die Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit auf Anfrage.

Kinder werden instrumentalisiert

Dabei sei dies sogar ein Grundpfeiler der UN-Kinderrechtskonvention. Kinder würden immer wieder von verschiedenen Gruppen instrumentalisiert, sagt Musliu. «Auch von Eltern oder massnahmenkritischen Gruppen

Tragen Ihre Kinder in der Schule eine Maske?

Dennoch sind solche Fälle laut Pro Juventute eher selten. «Wir sehen seit 1,5 Jahren Pandemie, dass sich die Mehrheit der Eltern und Kinder an die Massnahmen hält.» Mobbing sei ein komplexes Thema. Doch was ganz wichtig ist: «Gemobbte Kinder können nie etwas dafür», so Musliu.

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