Coronavirus: Skeptiker fühlen sich durch neue Impf-Studie bestätigt
Eine Studie zeigt, dass es nach dem ersten Booster gegen das Coronavirus zu mehr milden Herzmuskelschäden kommt als angenommen. Kritiker fühlen sich bestätigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Booster treten mehr Herzmuskelstörungen auf als angenommen.
- Dieser Studien-Befund wirkt sich besonders bei Jungen auf die Impfbereitschaft aus.
- Skeptische Personen würden in ihrer Einstellung bestätigt, so ein Experte.
Der Schutz gegen das Coronavirus soll mit Auffrischimpfungen erhalten bleiben. Bereits mehrmals wurde die Bevölkerung in den vergangenen zwei Jahren dazu aufgerufen, sich piksen zu lassen.
Während der Pandemie gab es aber auch viele kritische Stimmen. Skeptiker wehrten sich gegen die Impfpflicht – und auch gegen die Impfung ganz allgemein.
Am Mittwoch publizierte die Universität Basel eine neue Studie. Mit brisantem Ergebnis: Vorübergehende Herzmuskelstörungen nach dem Corona-Booster treten tatsächlich häufiger auf als bisher angenommen.
Sind die Resultate etwa Zunder für die Skeptiker-Szene? Und will sich nach der Studie überhaupt noch jemand impfen lassen?
«Es ist immer eine Kosten-Nutzen-Abwägung», erklärt der Politwissenschaftler Michael Hermann gegenüber Nau.ch.
«Eine Corona-Infektion verläuft mittlerweile milder.» Deshalb seien vor allem junge Leute gegenüber dem Booster skeptisch eingestellt – und reagieren anfälliger auf solche Befunde.
Hermann weiss: «Studien wie diese haben auf Leute mit einer ohnehin negativen Grundhaltung einen Effekt.» Heisst: Die Personen würden durch diese Befunde in ihrer impfkritischen Einstellung «bestätigt».
Coronavirus: Ältere nehmen Risiko einer Nebenwirkung in Kauf
Anders bei älteren Leuten: «Auch hier kommt es wieder zu einer Kosten-Nutzen-Abwägung», ist Hermann überzeugt. Viele würden mögliche Herzmuskelstörungen eher in Kauf nehmen, als akut oder langfristig am Coronavirus zu erkranken. «Demzufolge bleibt der Effekt solcher Studien auf deren Impfbereitschaft kleiner.»
Es ist nicht das erste Mal, dass die Corona-Impfung infrage gestellt wird. Geimpfte klagten nach dem Piks über unerwünschte Nebenwirkungen wie Fieber oder Grippesymptome. Fragen nach dem Impfstoff und der Impfanzahl kamen auf.
Mit dem Gerücht, die Impfung beeinträchtige die Fruchtbarkeit, räumte eine Swissmedic-Studie hingegen auf. Stattdessen wurde klar: Eine Corona-Infektion kann Männer temporär unfruchtbar machen.
Für Kardiologe Christian Müller, der an der Studie beteiligt war, steht noch immer der überwiegende Nutzen der mRNA-Impfstoffe ausser Frage. Deren effizienter Schutz sei eine «medizinische Sensation».