Coronavirus: Skigebiete wieder offen – hat das Konsequenzen?

Stéphanie Hofer
Stéphanie Hofer

Bern,

Die ganze Schweiz diskutiert, ob wegen des Coronavirus Skifahren nun okay ist oder nicht. Diverse Kantone öffnen heute ihre Pisten. Jedoch nur für kurze Zeit?

Coronavirus - Schweiz
Skifahrer sitzen auf dem Lift. Wegen des Coronavirus tragen sie alle Masken. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Diverse Skigebiete haben seit heute die Pisten wieder geöffnet.
  • Eine Hauruck-Übung oder völlig gerechtfertigt?
  • Virologe Andreas Cerny schätzt ein.

Heute Freitag öffneten die Skigebiete in Appenzell, Glarus, Ob- und Nidwalden sowie Uri ihre Pisten. Und das trotz des Coronavirus und der damit verbundenen Diskussion, ob denn jetzt Skifahren in Ordnung ist oder nicht. Man will ja schliesslich auf die Spitäler und die Notfallstationen Rücksicht nehmen.

Am 1. Januar zieht dann auch St.Gallen nach.

Luzern und Schwyz entscheiden am 8. Januar. Damit geben mehr oder weniger fast alle Kantone die Pisten wieder frei.

Coronavirus Wallis
Im Aletsch-Gebiet läuft der Betrieb gesittet ab. Aus Schutz vor dem Coronavirus ist beim Anstehen Abstand gefordert. - Nau.ch

Aktuell bleibt die Diskussion derweil allemal: Denn im Zentrum stehen der R-Wert und die Entwicklung der epidemiologischen Lage in der Schweiz.

Wer sich in Skigebieten einen Augenschein macht, bemerkt aber, dass die Corona-Schutzmassnahmen überwiegend sehr gut eingehalten werden.

Doch wie lange hält das an? Laufen die Skigebiete Gefahr, schon bald wieder schliessen zu müssen?

Virologe Andreas Cerny steht dem Ganzen kritisch gegenüber. Die Massnahmen seien generell zu wenig griffig. «Die Epidemie ist auf hohem Niveau voll im Gang, die Spitäler behandeln Patienten mit Coronavirus auf Hochtouren.» Die Taskforce-Empfehlungen würden zwar kommuniziert, aber «wohlwollend ignoriert».

Fallzahlen des Coronavirus sind «mit Vorsicht zu beurteilen»

«Die Fallzahlen und die R-Werte sind in einigen Kantonen stabil oder rückläufig. Dies ist aber mit Vorsicht zu beurteilen», sagt er zu Nau.ch. «Denn jetzt, zwischen Weihnachten und Neujahr sehen wir, dass weniger getestet wird und dass die Positivitätsrate zunimmt.»

Coronavirus
Klinikdirektor Andreas Cerny von der Clinica Luganese Moncucco. Als Virologe beobachtet er die Entwicklung des Coronavirus. - Epatocentro Ticino

Er vermute, dass sich Personen mit Symptomen an den Festtagen weniger testen lassen und abwarten. Zudem müssten viele Schweizer sowieso nicht zur Arbeit gehen. «Das macht es schwierig, die Auswirkungen von Weihnachten auf den Epidemienverlauf wirklich abzuschätzen.»

Cerny steht der Skigebiet-Öffnung deshalb kritisch gegenüber. «Aufgrund dieser Überlegungen denke ich, es ist verfrüht, die Massnahmen herunterzufahren. So richtig werden wir dies Mitte Januar abschätzen können.» Dass die Skigebiete allerdings bereits in den nächsten Tagen wieder schliessen müssen, hält er für unwahrscheinlich.

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