Coronavirus: Schweizer Skigebiete verzeichnen viel weniger Gäste
Nach der Freude über die Eröffnung folgt in den Skigebieten die Ernüchterung. Wegen des Coronavirus bleiben viele Gäste weg oder lösen nur Halbtageskarten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Skistationen kämpften darum, ihren Betrieb trotz Corona starten zu können.
- Nun kommt Ernüchterung auf: Die Zahlen sind nicht so, wie erwartet.
- Weil die Restaurants zu sind, bleiben viele nur einen halben Tag oder kommen gar nicht.
Wer in der Schweiz Ski fährt, darf sich über viel Platz auf den Pisten freuen. Weniger glücklich mit der Situation sind hingegen die Bahnbetreiber. In Saas-Fee VS wurden dieses Jahr über die Festtage klar weniger Tickets verkauft als im Vorjahr. 30 bis 40 Prozent weniger Gäste seien gekommen, sagt Joel Bieler von Saastal Tourismus auf Anfrage.
Auch im Bündner Skigebiet Arosa-Lenzerheide sind der Skiticket-Verkauf und die Anzahl Gäste bedeutend tiefer als im letzten Jahr. Dies sei nicht verwunderlich, sagt Marketingleiter Stefan Reichmuth.
So dürfen «nur» maximal 70 Prozent der Gäste im Vergleich zum Spitzenwert des letzten Winters ins Gebiet. Doch: «Diese Marke haben wir bisher noch nicht erreicht», sagt Reichmuth. «Ich denke, das sagt alles zum Niveau in diesem Jahr».
Gäste machen Pause in eigener Unterkunft
Zudem zeige es auch klar auf, was das finanziell bedeute. Die Kosten für Präparierung und Betrieb seien sicher gleich hoch und die Umsetzung der gut funktionierenden Schutzkonzepte aufwändig und kostenintensiv. Dennoch seien alle Anlagen in Betrieb.
Wie schon im Jahr zuvor würden viele Gäste von der 4-Stunden-Karte profitieren sowie vom Ski-in-Ski-out-Betrieb. Dieses Angebot ermögliche es, kurz in die Unterkunft zu gehen und sich aufzuwärmen und danach weiterzufahren. Es werde in den letzten Tagen mehr genutzt als sonst, so Reichmuth. Da die Restaurants geschlossen sind, bieten sie keine Gelegenheit für eine Pause an der Wärme.
Coronavirus: Kinder frieren ohne Restaurant-Pause
Besonders für Familien mit Kindern sind die geschlossenen Beizen ein Problem. Denn Kinder haben schnell kalte Hände und Füsse, können sich aber auf den Pisten nirgends aufwärmen.
Deshalb werden in Zeiten des Coronavirus vielerorts mehr Halbtages-Tickets verkauft. So zum Beispiel im Skigebiet Adelboden-Lenk BE. Wie es am Schalter heisst, würden Familien vermehrt nur halbtags Skifahren.
Harzig läuft der Skibetrieb auch in Davos-Klosters GR. Lediglich die Hälfte der Anzahl Gäste, die sonst auf den Pisten herumkurven, seien in den letzten Tagen gekommen.
Die Kosten hingegen seien viel höher als sonst, erklärt Vidal Schertenleib, Geschäftsführer der Bahnen gegenüber «SRF». Dies wegen der vom Bund auferlegten Schutmassnahmen im Kampf gegen das Coronavirus.
Trotzdem haben viele Kantone ihre Skigebiete jetzt wieder geöffnet. Für die Betreiber wird sich zeigen, ob sich dies lohnt.