Coronavirus: So infiziert man sich trotz Genesung und Impfung erneut
Serap Yavuz wurde als Genesene trotz Impfung positiv auf das Coronavirus getestet. Ein 100-prozentiger Schutz ist auch für geimpfte Genesene nicht garantiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Moderatorin Serap Yavuz liess sich als Corona-Genesene kürzlich zusätzlich impfen.
- Nun wurde sie dennoch erneut positiv getestet – und verpasste so ein EM-Spiel.
- Eine Impfung nach einer Infektion ergibt im Normalfall «eine sehr gute Immunantwort».
Gerne wäre Serap Yavuz (34) beim EM-Spiel zwischen der Schweiz und der Türkei (3:1) live dabei gewesen. Doch daraus wurde für die schweizerisch-türkische Doppelbürgerin nichts.
Sie wurde nämlich positiv auf das Coronavirus getestet. Bereits zum zweiten Mal! Die 34-Jährige hatte sich schon im Dezember mit dem Coronavirus infiziert.
Zum besseren Schutz vor einer erneuten Infektion liess sie sich dann vor einer Woche impfen. Im Fall von Serap Yavuz scheint dieser nun dennoch versagt zu haben. Doch wie ist eine erneute Infektion trotz Impfung überhaupt möglich?
Guter Schutz vor Neuinfektion mit dem Coronavirus bei Genesenen
Grundsätzlich entwickeln Genesene nach der Infektion vorübergehend einen sehr guten Schutz vor einer erneuten Infektion mit dem Coronavirus. Laut einer britischen Studie liegt das Risiko bei unter einem Prozent, wenn es sich dabei nicht um eine Mutation handelt.
Das Bundesamt für Gesundheit schreibt dazu auf seiner Webseite: «Wahrscheinlich sind Sie vor einer erneuten Ansteckung geschützt, wenn Sie mit dem neuen Coronavirus infiziert waren und Antikörper entwickelt haben.»
Nicht alle Genesene mit gleichem Antikörperspiegel
Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, spricht bei den Genesenen aus immunologischer Sicht aber von einer «heterogenen» Gruppe. Das heisst: Einige, die die Krankheit durchgemacht haben, zeigen Antikörperspiegel wie Geimpfte und «haben wahrscheinlich auch einen vergleichbaren Schutz». Aber es komme auch vor, dass Genesene keine nachweisbaren Antikörper haben.
Trotzdem, so Watzl, könnten sie durch T-Zellen – also Gedächtniszellen – vor einer schwer verlaufenden Corona-Infektion geschützt sein. Das BAG empfiehlt jedenfalls Genesenen eine Impfung «bis sechs Monate nach der Infektion».
«Sehr gute Immunantwort»
Die beiden in der Schweiz verfügbaren Vakzine gegen das Coronavirus entfalten ihre vollständige Wirkung erst nach zwei Impfdosen. Ihre Wirksamkeit beträgt 95 beziehungsweise 94 Prozent und ist damit ziemlich hoch. Das heisst aber auch, dass sie die Geimpften nicht zu 100 Prozent vor einer Infektion schützen.
Weil die Körper von Genesenen das Virus bereits kennen, reicht für ihr Immunsystem eine Impfdosis aber aus. Das Robert Koch-Institut erklärt dazu auf seiner Webseite: «Aufgrund der bestehenden Immunität kommt es durch die einmalige Boosterung durch die Impfung zu einer sehr guten Immunantwort.»
Eine «sehr gute Immunantwort» heisst aber auch, dass bei Genesenen nach der Impfung eine Re-Infektion nicht komplett ausgeschlossen werden kann.