Coronavirus: So könnte das neue Schweizer Zutrittsregime aussehen
Der Bund will schrittweise die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus aufheben. Ein Covid-Zertifikat ist geplant. Einige Länder kennen solche Konzepte schon.
Das Wichtigste in Kürze
- In drei Phasen will der Bundesrat den Ausstieg aus der Corona-Pandemie erreichen.
- Für Geimpfte, Genesene und Getestete soll ein «Covid-Zertifikat» eingeführt werden.
- In Israel gibt es bereits einen Impfpass, auch Dänemark kennt ähnliche Regeln.
Bundesrat Alain Berset hat am Mittwoch der Schweiz einen Ausstiegsplan aus der Corona-Pandemie präsentiert. Geplant ist unter anderem ein nationales – und international anerkanntes – Impfzertifikat, das der Bundesrat bewusst «Covid-Zertifikat» nennt.
Mit diesem sollen Geimpfte, Genesene und negativ Getestete mehr Freiheiten geniessen können. Wie diese Privilegien konkret aussehen, zeigen einige Beispiele aus dem Ausland.
Coronavirus: EU will Impfzertifikat im Juni einführen
Mit dem Plan für ein solches Zertifikat steht die Schweiz nämlich nicht alleine da. Denn auch die EU-Kommission plant ein europäisches Impfzertifikat, dieses soll bis zum 1. Juni eingeführt und in Anlehnung an den «grünen Pass» in Israel als «grünes Zertifikat» bezeichnet werden. Das Ziel: Impfungen, Ergebnisse zugelassener Tests und Informationen zu überstandenen Infektionen mit dem Coronavirus festhalten und EU-weit anerkennen.
Die Entscheidung, welche Beschränkungen in den einzelnen Ländern aufgehoben werden, soll aber weiterhin den Mitgliedstaaten selbst obliegen. Um das Reisen zu erleichtern, soll das Schweizer «Covid-Zertifikat» mit dem Zertifikat der EU vereinbar sein.
«Grüner Pass» in Israel
Wie so ein «Impfpass» in der Praxis funktionieren könnte, zeigt etwa das Beispiel Israel: Das Land hat bereits am 21. Januar bestimmte Einschränkungen ausschliesslich für gegen das Coronavirus Geimpfte oder Genesene aufgehoben. Mit dem «grünen Pass» dürfen sie seither etwa wieder in Fitnessstudios, Schwimmbäder und Restaurants gehen oder im Hotel übernachten.
Besuche von Sportereignissen sind mit dem Nachweis ebenfalls gestattet. Dieser kann entweder im Internet heruntergeladen oder auf dem Smartphone via App nachgewiesen werden.
Doch auch in Europa gibt es bereits vereinzelt Privilegien für gegen das Coronavirus geimpfte Menschen. So dürfen etwa vollständig Geimpfte seit kurzem aus Risikogebieten ohne Quarantänepflicht ins deutsche Bundesland Baden-Württemberg einreisen. Das gilt auch für Personen, die sich in den letzten sechs Monaten infiziert haben und als nicht mehr ansteckend gelten.
Einige EU-Staaten wie Polen und Rumänien gewähren Geimpften ebenfalls Vorteile bei der Einreise. Und in den USA unterliegen Inlandsreisen von Geimpften mittlerweile kaum noch Einschränkungen.
In dänischen Restaurants nur Geimpfte oder negativ Getestete
Auch Österreich kennt seit rund zweieinhalb Monaten «Privilegien» für negativ Getestete. So müssen sich seither Schüler mit einem Antigen-Test regelmässig auf das Coronavirus testen lassen. Nur wer einen negativen Schnelltest vorweisen kann, darf am Präsenzunterricht teilnehmen. Wer den alle paar Tage notwendigen Test nicht machen will, muss zu Hause lernen.
Körpernahe Dienstleistungen wie Coiffeur-Termine gibt es auch nur auf Vorlage eines negativen Tests auf das Coronavirus. Zudem plant das Nachbarland der Schweiz ab Mitte Mai die Öffnung von Gastronomie, Tourismus und Kultur. Demnach sollen aber nur negativ Getestete, Genesene oder Geimpfte Zutritt zu Restaurants oder Sportveranstaltungen erhalten. Dafür dürfte Österreich ebenfalls einen Impfpass einführen.
In Dänemark ist am Mittwoch die zweite Phase der Wiedereröffnung in Kraft getreten: So dürfen etwa Cafés oder Restaurants wieder öffnen. Doch wer in einem Innenraum essen will, muss einen Tisch reservieren und einen negativen Coronatest oder eine Impfbescheinigung vorzeigen.
Auch Museen, Bibliotheken und Kunsthallen sind nur für Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete zugänglich.