Coronavirus: So sieht der mögliche Exit-Fahrplan aus

Philipp Kobel
Philipp Kobel

Bern,

Der Bundesrat will am 16. April den Exit-Fahrplan aus den Fängen des Coronavirus vorlegen. Die Lockerungen starten Ende Monat. Dauern werde sie lange.

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Coronavirus: Bundesrat Alain Berset an der Medienkonferenz vom 8. April. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat versprach am Donnerstag Lockerungen der Corona-Massnahmen auf Ende Monat.
  • Den konkreten Plan dazu will der Bundesrat am 16. April vorlegen.
  • Alain Berset skizzierte vage, wie der Fahrplan aussähe, die Ösis haben einen solchen.

«Der Lichtschein am Ende des Tunnels wird sichtbar.» Diese Worte von Bundesrat Alain Berset am Donnerstag waren Balsam für die Schweizer Volksseele. Sie waren verbunden mit dem Versprechen der Regierung nach Lockerungen der Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus.

Diese sollen auf Ende Monat etappenweise umgesetzt werden. An der Bundesratssitzung vom 16. April will die Regierung den Plan verabschieden und anschliessend kommunizieren. Österreich hat es diese Woche bereits vorgemacht, wie ein solcher Exit-Fahrplan aussehen könnte.

exit-fährplan Österreich coronavirus
So sieht der Exit-Fahrplan der österreichischen Regierung unter Kanzler Sebastian Kurz aus. - apa

Berset hielt fest, dass die Lockerungen zur Bekämpfung des Coronavirus an klare Kriterien gebunden sind. Einerseits die Zahl der Neuinfektionen und Toten, andererseits die Anwendung der Schutzkonzepte und Verhinderung grosser Menschenansammlungen. Ein besonderes Augenmerk gelte nach wie vor den besonders vulneraben Bevölkerungsgruppen.

Die Lockerungen der Corona-Massnahmen in Etappen könnte hierzulande wie nachstehend aussehen. Sie sind angelehnt an die Äusserungen von Gesundheitsminister Berset und den Exit-Fahrplan der Ösis. Voraussetzung ist die Einhaltung der Distanzregeln und Hygienemassnahmen sowie einhergehend keine erneute Steigung der Neuinfektionen.

Ab 27. April: Blumen- und Kleiderläden, Baumärkte und weitere Geschäfte können öffnen. Voraussetzung ist die Einhaltung der Distanzregeln und Personenbeschränkungen aus den Erfahrungen der Detailhändler aus dem Lockdown.

Auch öffentliche Parks, die gesperrt wurden, dürfen womöglich wieder öffnen. Für Coiffeur-Salons ist es wohl noch zu früh, weil dort der Mindestabstand von zwei Metern schlicht nicht eingehalten werden kann. Eine Möglichkeit wäre das Tragen von Gesichtsmasken für Haarpfleger und Kunden. Dieses Szenario einer Öffnung ist offenbar realistisch.

Bäckeranlage Zürich coronavirus
Seit dem 20. März ist die Bäckeranlage in Zürich gesperrt. - Keystone

Ab Juni: Restaurants, Bars und Kinos könnten unter der Bedingung von maximal 50 Personen im Lokal wieder öffnen dürfen. Präsenzunterricht an Schulen und Universitäten wird wieder erlaubt.

Ab September: Der Bundesrat könnte im Spätsommer die Verbotsgrenze für Menschenansammlungen über 50 Personen aufheben. Grossveranstaltungen wären dann wieder erlaubt.

Notrecht gilt noch eine Weile

In Österreich gilt seit letztem Montag eine Maskenpflicht. Ob diese auch in der Schweiz zur Stützung der Lockerungen eingeführt wird, ist offen und theoretisch denkbar.

Gemäss Epidemiengesetz befindet sich die Schweiz seit dem 16. März in der ausserordentlichen Lage. Es ist davon auszugehen, dass der Bundesrat das Heft noch eine Weile selbst in der Hand behalten will.

Demzufolge ist eine Zurückstufung in die besondere Lage frühestens Mitte Mai, eher Anfang Juni zu erwarten. So oder so wird das Coronavirus die Schweizer Bevölkerung noch eine gute Weile in ihrer Handlungsfreiheit einschränken.

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