Coronavirus: So viele Impftermine werden geschwänzt
In der Schweiz sind Impfdosen gegen das Coronavirus weiterhin knapp. Dennoch werden zwischendurch Impftermine nicht wahrgenommen – auch für die Zweitimpfung.
Das Wichtigste in Kürze
- Gemäss BAG wurden über 860'000 Personen vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
- Corona-Impfdosen sind weiterhin knapp, Impftermine meist schnell ausgebucht.
- Einige Personen tauchen aber nicht zum Impftermin auf.
Während der Kanton Waadt bereits Personen ab 18 Jahren gegen das Coronavirus impft, geht es in einigen Kantonen langsam vorwärts. Nach Angaben des BAG wurden schweizweit rund 2,4 Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus verabreicht. Demnach sind über 860'000 Personen vollständig geimpft.
Grundsätzlich herrscht in der Schweiz aber immer noch eine Knappheit an Impfstoffen: Die Impftermine der Kantone sind heiss begehrt. Daher überrascht es, dass offenbar immer wieder einige Menschen ihren Impftermin nicht wahrnehmen. Oftmals ohne sich vorher abzumelden, wie die Nau.ch-Umfrage zeigt.
Coronavirus: 10 Prozent erscheinen aktuell in Basel-Stadt nicht zum Impftermin
Besonders hoch ist der Anteil in Basel-Stadt. «Aktuell sind es circa 10 Prozent, die nicht zum Termin erscheinen respektive kurzfristig absagen oder ohne Abmeldung nicht erscheinen.»
Gemäss Valentin Kressler vom Gesundheitsdepartement waren es in der Vergangenheit bedeutend weniger. «Und wir hoffen und gehen davon aus, dass dies bald auch wieder der Fall sein wird.»
Abgesagte Termine würden an eine andere, bereits registrierte Person vergeben. Von den über 50'000 Impfdosen habe man bisher insgesamt 82 aus verschiedenen Gründen (meist Fehlmanipulation) verworfen.
Bei den meisten abgesagten Terminen handle es sich um Termine für Erstimpfungen. Begründungen für das Nicht-Erscheinen erhalte man selten und wenn, dann gehe es um gesundheitliche Beschwerden, Spital- und Auslandsaufenthalte.
Sowohl Erst- als auch Zweitimpfungen betroffen
Im Kanton Luzern komme es hingegen nur vereinzelt vor, dass Personen nicht zum vereinbarten Impftermin erscheinen würden. Das sagt David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport, auf Anfrage von Nau.ch.
«Für diese Fälle führen wir in den Impfzentren eine Liste». Diese enthalte Personen, «die innert 15 Minuten vor Ort sein können und die in der Priorisierung der Impfungen zuoberst sind». Die nicht wahrgenommenen Impftermine würden sowohl Erstimpfungen als auch Zweitimpfungen betreffen. Gründe für das Nicht-Erscheinen kenne man nicht.
Auch im Kanton Aargau «kommt es vor», dass Personen nicht zum vereinbarten Impftermin gegen das Coronavirus erscheinen. «Nicht wahrgenommene Termine werden sofort wieder neu vergeben», erklärt Maria Gares vom Departement Gesundheit und Soziales.
Das Schwänzen könne verschiedene Gründe haben, Erhebungen dazu mache der Kanton aber nicht. Es seien aber nicht vermehrt Termine für Zweitimpfungen betroffen.
Im Kanton St. Gallen spricht das Gesundheitsdepartement von «sehr wenigen Terminen», die abgesagt werden. Dafür gebe es eine «Jokerliste»: Mit Personen, «die sich gerne impfen lassen möchten, telefonisch abrufbereit sind und innerhalb von 30 Minuten vor Ort sein können». Idealerweise seien es über 55-Jährige oder Personen aus einer Risikogruppe.
Fünf bis 20 Personen verpassen im Wallis pro Tag und Impfzentrum den Termin
Im Kanton Wallis lassen fünf bis 20 Personen pro Tag und Impfzentrum den Termin sausen, wie der «Blick» berichtet. Dort kontaktiere man ebenfalls Personen telefonisch, die dann schnell einspringen könnten.
Im Kanton Bern sind bisher nur in wenigen Fällen Personen nicht zu ihrem Termin erschienen: «Wegen Krankheit, Symptomen oder auch Tod», erläutert Gundekar Gieber von der Gesundheitsdirektion auf Anfrage. «Der Verzicht auf eine Zweitimpfung wurde uns bis jetzt nicht gemeldet.»
Restdosen würden an das Personal verimpft oder an weitere Personen möglichst aus dem Gesundheits- und Pflegeumfeld. Falls niemand zur Verfügung stehe, sei die Polizei (und bald auch die Feuerwehr) bereit, sofort vor Ort zu kommen. Um gegen das Coronavirus geimpft zu werden.
Das Zürcher Impfzentrum am Stadtspital Waid und Triemli verzeichne «praktisch keine No-Shows», sagt Tobias Faes, Leiter Marketing, auf Anfrage. Die Rate liege unter 1 Prozent. «Die wenigen verbleibenden Restimpfdosen werden für das Gesundheitspersonal eingesetzt.»