Coronavirus: Sollen Profisportler bei Impfung bevorzugt werden?
Das Olympische Komitee schlägt vor, dass sich Olympioniken vor der Reise zu den Tokio-Spielen impfen lassen sollen. In der Schweiz will man davon nichts wissen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nächsten Sommer sollen die Olympischen Spiele und die Europameisterschaft stattfinden.
- Bis dahin sollen sich alle Profisportler impfen lassen, schlägt das IOC vor.
- In der Schweiz ist der Profisport in Bezug auf die Impfung bisher kein Thema.
Am 23. Juli 2021 soll die Olympia 2020 in Tokio stattfinden. Vergangenen März wurden die Spiele aufgrund der Pandemie auf nächstes Jahr verschoben. Seither hat sich die Organisation für ein Konzept entschieden – und die neuen Spieltermine festgelegt.
Nun äusserte sich das Internationale Olympische Komitee zur Impfung, damit das Coronavirus den Spielen möglichst fernbleibt. Es schlägt vor, dass sich alle Olympioniken vor der Reise zu den Tokio-Spielen impfen lassen sollen. Das IOC will sogar die Kosten für die Impfungen übernehmen.
«Ich finde es nicht unproblematisch, dass Sportler zuerst geimpft werden», sagte Karl Lauterbach der Deutschen Presse-Agentur.
Der SPD-Gesundheitspolitiker verwies aber auf die Zuständigkeit der Ethikräte und der Impfkommission. Dennoch erscheine es ihm fragwürdig, «dass wir Sportler impfen und ältere Ungeimpfte noch erkranken und um ihr Leben kämpfen» müssten.
Bundesamt für Gesundheit schenkt Profisportlern keine Priorität
In der Schweiz präsentierte das Bundesamt für Gesundheit am Donnerstag offiziell die Covid-19-Impfstrategie. Priorität haben besonders gefährdete Personen, also ältere und Menschen mit Vorerkrankung.
An zweiter Stelle kommt das Gesundheitspersonal und Menschen, die mit besonders gefährdeten Personen zusammenleben.
Erst danach könnten, wenn überhaupt, Profisportler für eine Impfung gegen das Coronavirus infrage kommen. «Wir gehen davon aus, dass alle, die möchten, sich bis im April impfen lassen können. Das wäre rechtzeitig für eine Teilnahme an den Sommerspielen», sagt Mediensprecherin Simone Buchmann.
Bei Swiss Olympic geht man mit grosser Vorsicht an das Thema ran. «Aktuell ist es noch zu früh, um auf einzelne Punkte eingehen zu können», sagt Mediensprecher Alexander Wäfler.
Der Dachverband des Schweizer Sports werde das Vorgehen in Bezug auf die Impfung erst festlegen, wenn mehr Details bekannt sind. Bisher ist unklar, wie stark ein Impfstoff auch vor Übertragungen schützt.