Coronavirus: Swiss kann Flüge nicht planen
Das Wichtigste in Kürze
- Die Lage im internationalen Flugverkehr ist immer noch unsicher.
- Rund 10 Prozent der Flüge müssen spontan storniert werden.
- Privatpersonen und Reisebüros beschweren sich über fehlende Rückerstattungen.
Obwohl sich trotz des Coronavirus viele Dinge wieder zu normalisieren scheinen, sind doch noch einige Nachwehen deutlich zu spüren. So auch bei den Schweizer Fluggesellschaften. Ob Flüge durchgeführt werden können, ist kaum absehbar, oft müssen Passagiere spontane Änderungen über sich ergehen lassen.
«Vergangene Woche wurden rund 10 Prozent der Flüge wieder aus dem Programm genommen», schreibt die Swiss. Dies berichtet die «SonntagsZeitung» in der aktuellen Ausgabe. Dies aufgrund der unsicheren Lage wegen des Coronavirus.
Nachfrage sei wegen Coronavirus nicht absehbar
Seit Anfang Monat hat die Lufthansa-Tochter über 300 Flüge durchgeführt – im Vorjahreszeitraum waren es rund 8000, so die «SonntagsZeitung». Für die vielen Absagen der Flüge gebe es hauptsächlich zwei Gründe.
Zum einen kommt es immer wieder zu spontanen Einreiseverboten von den angeflogenen Ländern. Zum Beispiel verlängerte die Regierung des Kosovo vergangenen Sonntagabend die Grenzschliessung kurzfristig um eine Woche. Daher musste die Edelweiss mehr als zehn Flüge nach Pristina stornieren.
Bei der Swiss sind rund die Hälfte der Stornierungen auf diese Begründung zurückzuführen. Für die andere Hälfte sind laut Mediensprecher Michael Stief Flüge mit «extrem schwacher Buchungslage» verantwortlich.
«Normalerweise wissen die Flugplan-Macher dank ihren Datenbergen ziemlich genau, wie zum Beispiel die Nachfrage für Morgenflüge nach Berlin am Donnerstag in drei Wochen aussehen wird», erklärt Thomas Jäger vom Luftfahrtdatenanbieter CH-Aviation gegenüber der «SonntagsZeitung». Momentan befänden sich aber alle in einer Art Blindflug.
Rückerstattung funktioniert nicht reibungslos
Obwohl die Swiss, aus welchen Gründen auch immer, einen Flug absagen muss, hat sie das Geld der Kunden bereits. «Wir versuchen, dem Gast eine Alternative anzubieten, damit er dennoch an sein Reiseziel gelangt», sagt Swiss-Sprecher Stief gegenüber der «SonntagsZeitung». «Natürlich kann er je nach Situation eine Rückerstattung verlangen oder die Buchung in einen Gutschein umwandeln.»
Die Swiss schreibt zwar, dass sie den Grossteil des Geldes schon zurückerstattet habe. «Es wurde bereits mehr ausbezahlt als die Summe, die aktuell noch beantragt ist.» Die Beträge befinden sich in einem dreistelligen Millionenbereich.
Die Rückmeldung von den Reisebüros ist jedoch eine andere: Hotelplan, Kuoni, Globetrotter und Knecht Reisen berichten übereinstimmend, dass ihnen noch kein Franken von der Swiss für ausgefallene Flüge zurückerstattet wurde. Auch Privatpersonen beschweren sich gegenüber der «SonntagsZeitung» über fehlende Rückerstattungen.