Coronavirus: Taskforce-Chef optimistisch – falls Impftempo hoch
Die dritte Welle des Coronavirus könne tief bleiben, so Taskforce-Chef Martin Ackermann. Entscheidend dafür: Vollgas beim Impfen und Fuss vom Gas beim Öffnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch gab es innert 24 Stunden erstmals seit dem 22. Januar wieder über 2000 Fälle.
- Trotz exponentiellem Wachstum der Kurve: Taskforce-Chef Ackermann ist optimistisch.
- Das Szenario der tiefen dritten Welle hänge von schnellem Impfen und langsamem Öffnen ab.
Die Fallzahlen des Coronavirus steigen exponentiell an. «Schuld» daran sind wohl die Mutationen, vor allem die Variante B.117. Sie haben das Ruder in der Verbreitung des Virus übernommen.
Reproduktionszahl und andere Faktoren, die über einem festgelegten Richtwert liegen, bewogen den Bundesrat letzte Woche zur Zurückhaltung. Er hat entgegen den Forderungen der Kantone die Restaurant-Terrassen nicht geöffnet. Hinsichtlich Ostern hat er einzig die Personenlimite bei privaten Treffen in Innenräumen von fünf auf zehn erhöht.
Fuss vom Gas also bei den Öffnungsschritten. Genau das, was Taskforce-Chef Martin Ackermann als entscheidend einschätzt, wenn es darum geht, die dritte Welle zu brechen.
Status Quo beim Öffnen, Gas beim Impfen
«Weniger Tempo beim Öffnen, mehr Tempo beim Impfen: Das hat einen entscheidenden Einfluss auf die epidemiologische Situation in unserem Land.» Diese Worte wählt der ETH-Professor an der Pressekonferenz des BAG gestern Mittwoch.
Ackermann belegt seine These mit Grafiken. Hätte der Bundesrat bereits Anfang März geöffnet, wäre ein rapider Anstieg der Fallzahlen wahrscheinlich gewesen. «Wir hätten uns in einer ähnlichen Situation wie im Oktober oder November befinden können», so der Wissenschaftler.
Bliebe die Schweiz auf dem aktuellen Stand der Öffnungen, stiegen die Neuinfektionen weit weniger. Der Peak würde sich im Frühsommer einstellen, sei aber von Unsicherheitsfaktoren abhängig.
Und hier kommt wieder das Tempo beim Impfen ins Spiel.
Gipfel über Handlungsschritte beim Impfen
Und da ist der Bundesrat gefordert. Heute Donnerstag tagten Guy Parmelin und Alain Berset mit der Gesundheitsdirektorenkonferenz und den Pfizer- und Moderna-Chefs. Um 16 Uhr informierten sie die Öffentlichkeit, wie sie die Impfkampagne ankurbeln wollen. Das Ergebnis: Moderna und Pfizer versprechen, bis Ende Juli 8 Millionen Impfdosen zu liefern.
Es ist ein dringend notwendiger Schritt auf dem Weg raus aus der Pandemie. Das zeigt die Grafik der Taskforce blau auf weiss.
Immerhin: Dass auch eine defensive Öffnungsstrategie der Schlüssel dazu ist, ist Wasser auf die Mühlen der harsch kritisierten Regierung.