Coronavirus: Testcenter sollen mit Gesundheitsdaten handeln

Alexander König
Alexander König

Bern,

Dieses Jahr gab es offenbar mehrere Datenlecks, was Krankenkassendaten angeht. Experten vermuten schwarze Schafe bei den Testzentren für das Coronavirus.

Coronavirus Testzentrum
Experten vermuten, dass in Covid-Testzentren nicht alles legal abläuft. - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • Anrufe von Fake-Versicherungs-Agenturen erleben derzeit ein Allzeithoch.
  • Brisant: Die Anrufenden verfügen oft über Versicherungsdaten.
  • Diese könnten sie laut Experten von Corona-Testzentren haben.

Wohl nie zuvor gab es so viele Anrufe von Fake-Versicherungsagenturen in der Schweiz wie dieses Jahr. Nau.ch berichtete.

Prekär: Die Agenturen verfügen oftmals über sensible Daten – etwa, bei welcher Krankenkasse der Angerufene versichert ist. Wie gelangen die Betrüger an solche Informationen?

Versicherungs-Berater Josef Schmölzer vom BVF sagt: «Das gibt einem schon zu denken.» Er kann sich vorstellen, dass bei den Covid-Testzentren nicht alles mit rechten Dingen zu und her geht.

«Leichtes Geld» durch Datenverkauf?

Sein Verdacht: «Womöglich dachten einige, dass da leichtes Geld zu machen wäre. Das würde die Daten-Lecks erklären. Ich habe von verschiedenen Leuten Dubioses gehört».

Die Zunahme von Anrufen durch Fake-Versicherungsagenturen korreliere zudem in etwa mit der Anfangsphase der Testzentren für das Coronavirus.

Schmölzer weiss: «Wegen Personal-Mangel wurden hier Studenten und Laien involviert. Solche, die sonst keinen Umgang mit diesen sensiblen Daten pflegen. Sie sind auch überhaupt nicht sensibilisiert.»

Tests für Coronavirus werden teilweise unseriös durchgeführt

Darum schliesst Schmölzer nicht aus, dass solche Laien Gesundheitsdaten für einen Nebenerwerb verkaufen. Bei Versicherungen selbst gelten strenge Datenschutzrichtlinien – der Experte kann sich nicht vorstellen, dass hier ein Leck bestehe.

Auch Claudia Meier vom Apothekenverband St. Gallen / Appenzell (AVSGA) meint: «Dass bei Covid-Testzentren viel falsch läuft, zeigt sich schon länger. So wurden bereits etliche falsche Zertifikate ausgestellt.»

Haben Sie dieses Jahr ein Corona-Testzentrum besucht?

In den Apotheken selbst bestehe dieses Problem nicht. Aber etliche Firmen, welche die Tests auf das Coronavirus kommerziell durchführen, stellten Zertifikate mit ungeschultem Personal aus.

Und zwar unter dem Namen eines einzelnen Arztes oder eines Apothekers. Meier sagt drum: «Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich hier auch schwarze Schafe finden, die aufgenommene Gesundheitsdaten an Dritte verkaufen.»

So erkennen Sie Fake-Anrufe

Offiziell bleibt es aber beim Verdacht: Das BAG sagt auf Anfrage, man habe keine entsprechenden Meldungen erhalten. «Wir können daher diese Vermutung weder bestätigen, noch dementieren.» Dasselbe lassen verschiedene Gesundheitsdirektionen und auch die Kantonspolizei Bern verlauten.

So oder so: Wer bei einem Anruf herausfinden will, ob es sich um eine seriöse Agentur handelt, fragt am besten: «Finde ich Ihre Firma im Register der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht?» Wird auf diese Frage hin ausgewichen, kann man ohne schlechtes Gewissen auflegen.

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