Coronavirus: Testflaute – Ärzte weisen Vorwürfe von sich
Das BAG will mehr Tests auf das Coronavirus. Die Kommunikation zwischen Arzt und Patienten müsse deshalb verbessert werden. Der Ärzteverband wehrt sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Nicht nur die Fallzahlen sinken in der Schweiz, sondern auch die Zahl der Corona-Tests.
- Für Rudolf Hauri ein Problem der Kommunikation zwischen Ärzte und Patienten.
- Der Verband der Schweizer Ärzte hält dagegen.
Die Zahlen der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz sinken seit gut zwei Wochen wieder. Allerdings: Auch die Anzahl an durchgeführten Tests befindet sich auf einem Sinkflug. Die Testcentren sind bei weitem nicht ausgelastet, die Kapazitäten sind vorhanden.
Das BAG lancierte am Freitag denn auch eine neue Kampagne. «Bei Symptomen sofort testen lassen», lautet das Credo.
An der Pressekonferenz des BAG vom Dienstag äusserte sich der Präsident der Kantonsärzte, Rudolf Hauri: «Es ist eine Frage der Kommunikation.»
Er rufe deshalb die Ärzteschaft auf, mehr mitzumachen. Die Patienten müssten mehr auf die Testmöglichkeiten hingewiesen werden.
«Verband muss früher involviert werden»
Liegt das Problem der sinkenden Tests auf das Coronavirus also bei den Ärzten? Charlotte Schweizer, Abteilungsleiterin Kommunikation der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH, spielt den Ball ans BAG zurück.
«Aus unserer Sicht sollten wir als Berufsverband der Ärztinnen und Ärzte früher involviert und informiert werden.» Denn so könnten wir auch die Ärztinnen und Ärzte besser und frühzeitiger informieren. «So könnten sie sich besser auf die neue Teststrategie des BAG vorbereiten.»
Eine Verbesserung der Kommunikation sei also tatsächlich nötig – aber auf einer anderen Ebene.
Coronavirus: Werden die Testkosten übernommen – oder nicht?
Die - mangelhafte - Kommunikation ist auch bei den Nau.ch-Lesern ein Thema. Viele verzichten auf einen Test, weil sie diesen, trotz Symptomen, selbst berappen müssen. Oder?
Das BAG hält auf seiner Webseite fest, dass der Bund die Testkosten übernimmt, wenn die Testperson zu Covid passende Symptome hat. Auch bei einer Meldung über die SwissCovid-App übernimmt der Bund die Kosten.
Wenn der Test im Ausland durchgeführt oder ein negatives Resultat für eine Reise benötigt wird, besteht kein Anrecht auf Kostenübernahme. Das Gleiche gilt, wenn der Test auf Wunsch des Arbeitgebers erfolgt.
Auch die Quarantäne scheint viele abzuschrecken. Eine nicht-repräsentative Umfrage unter den Lesern ergab, dass eine Mehrheit wegen der drohenden Quarantäne auf den Test verzichtet.