Coronavirus: Tibits-Mitgründer fordert Haftstrafe für Bundesrat
Ein Mitbegründer der Restaurantkette Tibits will den Bundesrat vor Gericht zerren. Die Pandemie des Coronavirus gäbe es nicht, die Regierung gehöre abgesetzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Tibits-Mitgründer Christian Frei fällt durch abstruse Corona-Verschwörungstheorien auf.
- Er fordert in Briefen den Bundesrat zum Rücktritt auf.
- Freis Brüder und ebenfalls Tibits-Mitgründer distanzieren sich von seinen Aussagen.
Die Corona-Pandemie gebe es gar nicht. Die Massnahmen seien übertrieben. Diese Aussagen kennt man von Corona-Verschwörern. Und unter diese reiht sich nun ein prominenter Gastrounternehmer: Tibits-Mitgründer Christian Frei.
Wie das Online-Magazin «Republik» berichtet, habe sich Frei am 22. Dezember mit mehreren eingeschriebenen Briefen direkt an die Bundesräte Simonetta Sommaruga und Ueli Maurer gewandt. Ein weiteres Schreiben soll an Vize-Armeechef Aldo C. Schellenberg gelangt sein.
Schellenberg habe er im Brief aufgefordert, alle sieben Bundesräte vor ein Kriegsgericht zu stellen. Mehr noch: Der Bundesrat solle für drei Jahre ins Gefängnis gesperrt werden. Man befehle ihm, «unsere Regierungschefs unverzüglich zu verhaften», schrieb Frei demnach.
Frei ist offensichtlich der Meinung, die Pandemie des Coronavirus sei frei erfunden. Die Massnahmen würden «die Freiheiten verletzen und Staaten ein totalitäres System aufzwingen». Der Bundesrat habe sich somit der «Verbrechen gegen die Menschlichkeit» schuldig gemacht.
Briefe auch auf Telegram hochgeladen
Laut der «Republik» seien die Briefe ausserdem in einem Telegram-Chat hochgeladen worden. Die App ist unter Corona-Verschwörern verbreitet. Zudem seien Kopien auch an die russische sowie die amerikanische Botschaft verschickt worden.
Frei glaubt nämlich, dass die Schweiz am vermeintlichen Wahlbetrug in den USA beteiligt gewesen sei. Daher gehöre die Regierung vor ein amerikanisches Kriegsgericht.
Frei als Redner bei Demonstration gegen das Coronavirus
Frei ist in seinem Kampf gegen die Massnahmen gegen das Coronavirus bereits mehrmals aufgefallen. Im Herbst nahm er gar an einer Demo gegen das Coronavirus auf dem Turbinenplatz in Zürich teil. Jener, an der auch Komiker Marco Rima anwesend war.
Ausserdem soll er im Keller einer der Tibits-Filialen auch selbst eine Veranstaltung durchgeführt haben. 30 Personen seien laut «Republik» dabei gewesen, Schutzmassnahmen seien nicht eingehalten worden.
Mitgründer distanzieren sich
Die Brüder und Tibits-Mitgründer Daniel und Reto Frei distanzieren sich klar von den Aussagen ihres Bruders.
Die Meinung von Christian Frei ist rein privater Natur und deckt sich nicht mit der Haltung der tibits-Gruppe. Im Mai 2020 wurde Christian Frei von seinen operativen Funktionen im tibits entbunden.
— tibits Schweiz (@tibitsCH) January 21, 2021
Gegenüber der «Republik» schreibt Daniel Frei: «Auch wenn wir grundsätzlich die Meinungsäusserungsfreiheit respektieren, distanzieren wir uns ganz entschieden von den Ansichten bezüglich der Covid-Pandemie, die unser Bruder Christian äussert.»
Und weiter: «Dies widerspricht den Werten des Tibits fundamental. Christian wurde deswegen schon im ersten Lockdown im März von seinen strategischen und operativen Tätigkeiten im Tibits entbunden.»
Christian Frei ist mittlerweile auf der Hompage der Firma nicht mehr als Mitgründer aufgeführt.
Tibits wurde von Rolf Hiltl, sowie den Brüdern Daniel, Reto und Christian Frei gegründet. 2018 machte die Firma einen geschätzten Umsatz von 55 Millionen Franken. Somit gehörte es zu den dreissig erfolgreichsten Gasto-Ketten der Schweiz.