Coronavirus: Tierarztpraxen müssen Kunden ablehnen
Seit dem Ausbruch des Coronavirus hat die Zahl der Haustiere zugenommen. Dies führt bei vielen Tierarztpraxen zu Kapazitätsproblem, Personal wird aufgestockt.
Das Wichtigste in Kürze
- Während der Corona-Pandemie legten sich viele Schweizer ein neues Haustier zu.
- Das führt bei vielen Tierarztpraxen zu Kapazitätsproblemen.
- Laut dem Verein für Kleintiermedizin gibt es Praxen, die keine neuen Kunden aufnehmen.
Als das Coronavirus mit seinen Lockdowns ins Rollen kam, waren viele Menschen einsam, hatten massig Zeit. Für viele der Beweggrund schlechthin, sich ein Haustier anzuschaffen. So gab es einen regelrechten Run auf Katze, Hund und Hamster.
Bei den Hunden war die Zunahme besonders gross: Der Bestand der in der Schweiz registrierten Hunde nahm im Jahr 2021 um über 18'700 Vierbeiner zu. Deutlich mehr als in den Jahren zuvor.
Als die Schweiz langsam zurück in die Normalität kam, füllten sich plötzlich die Tierheime. Zahlreiche Heime bekamen die hohe Nachfrage bereits gegen Ende des letzten Jahres zu spüren – einige platzten aus allen Nähten.
Wegen Coronavirus: Tierarztpraxen müssen Kunden ablehnen
Nun haben anscheinend auch die Tierärzte Kapazitätsprobleme. Zum Arzt müssen die Tiere schliesslich auch dann, wenn sie in ein Tierheim abgegeben werden.
Entsprechend gross sei derzeit das Interesse für Tierarzttermine, bestätigt der Schweizerische Verein für Kleintiermedizin auf Anfrage von Nau.ch.
Obwohl keine konkreten Zahlen vorliegen, weiss der Verein, dass die Lage insbesondere in den Städten prekär ist: «Es gibt Tierarztpraxen, die zurzeit keine neuen Kunden annehmen können», sagt Vizepräsidentin Marie Müller.
Städtische Praxen müssen Personal aufstocken
In den Städten lässt sich die hohe Nachfrage nach Tierärzten bestätigen: In Bern und Zürich heisst es bei mehreren Tierarztpraxen auf Anfrage, dass die Anzahl der Kunden in letzter Zeit zugenommen hätte.
Seit dem Ausbruch des Coronavirus gäbe es immer mehr Tierhalter, die auf der Suche nach einem freien Arzttermin sind. «Wir mussten sogar neues Personal einstellen, um der Nachfrage gerecht zu werden», sagt eine Mitarbeiterin der Kleintierklinik Oberstrass in Zürich.
In Bern zeigt sich bei der Kleintierpraxis 54 ein ähnliches Bild: «Weil sich in der Corona-Zeit viele Menschen ein Haustier zugelegt haben, spüren wir jetzt ein wachsendes Bedürfnis», erklärt eine Angestellte. Auch sie hätten im vergangenen Jahr deshalb zusätzliches Personal eingestellt.
Zu Kundenabweisungen sei es aber nie gekommen, betonen die Mitarbeiter der beiden Tierarztpraxen. Aufgrund der Personalaufstockung habe man den Betrieb trotz der hohen Nachfrage wie gewohnt aufrechterhalten können.