Coronavirus: Weniger Long-Covid-Fälle bei IV als erwartet

Noëlle Schnegg
Noëlle Schnegg

Bern,

In der Schweiz wurden 1800 Personen, die unter Folgen mit dem Coronavirus leiden, der IV gemeldet. 80 Prozent davon konnten ihre Arbeit wieder aufnehmen.

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Eine Person arbeitet mit Maske. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizweit wurden 1800 Personen mit Long-Covid im letzten Jahr der IV gemeldet.
  • Davon wurden 80 Prozent wieder in die Arbeit eingegliedert.
  • Allerdings weist die Statistik auch Lücken auf.

Die IV-Stellen haben bisher weniger Long-Covid-Fälle registriert als angenommen. Insgesamt meldeten sich im letzten Jahr schweizweit rund 1800 Personen, die unter Langzeitfolgen der Ansteckung mit dem Coronavirus litten. Das geht aus einem Bericht der «NZZ am Sonntag» hervor.

Die Symptome von Long-Covid sind unter anderem Müdigkeit, Atembeschwerden, kognitive Störungen und diffuse Schmerzen. Rund 80 Prozent der betroffenen Personen konnten ihre Arbeit wieder aufnehmen. Nur ein kleiner Teil erhielt eine Voll- oder Teilrente. Die Zeitung bezieht sich auf Zahlen des Schweizer IV-Dachverbandes, der IV-Stellen-Konferenz.

Coronavirus: «Long-Covid-Tsunami» ausgeblieben

Gemäss Kreisen der Konferenz sei der befürchtete «Long-Covid-Tsunami» ausgeblieben. Allerdings sei gemäss Geschäftsführerin Astrid Jakob anzumerken, dass die IV-Anmeldungen stark nachgelagert seien. Die Anmeldungen könnten nach den Omikron-Wellen wieder zunehmen.

Sie fügt hinzu, dass die Statistik nicht streng abgegrenzt sei. Denn Long Covid stelle neben anderen Vorerkrankungen eine weitere Ursache für eine Invalidität dar. Auch seien die Gründe für Langzeitfolgen mit dem Coronavirus vielfältig und hochkomplex, sagt Yvonne Bollag der Zeitung. Sie ist Co-Leiterin der Bildungsplattform SIM (Versicherungsmedizin Schweiz).

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Eine Abgrenzung ist zudem schwierig, da noch kein Katalog von Long-Covid-Symptomen zur IV-Beurteilung erschienen ist. Erst Ende Juni soll einer von der SIM publiziert werden. Diese Tatsache stösst bei Betroffenen auf Unverständnis.

«Das wahre Ausmass lässt sich aufgrund ­dieser ersten Zahlen noch lange nicht abschätzen.» Das sagt Chantal Britt gegenüber der «NZZ am Sonntag». Britt ist Präsidentin der Patientenorganisation Long Covid Schweiz.

«Entscheide, die noch ohne SIM-Empfehlungen gefällt wurden, berücksichtigen aus unserer Sicht viel zu wenig die spezifischen Herausforderungen von Long Covid.» Dazu würden die Belastungsintoleranz und die drohende Chronifizierung der Krankheit bei zu früher oder zu starker Vollbelastung zählen.

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