Coronavirus: Wird die Kinderimpfung bald zur Babyimpfung?
In Österreich wollen Eltern bereits ihre unter 5-Jährigen gegen das Coronavirus impfen lassen. Wie sieht das in der Schweiz aus? Ärzte melden erste Anfragen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bund empfiehlt die Covid-Impfung seit Dezember auch für Kinder ab fünf Jahren.
- Auch erste Eltern von Kindern unter 5 Jahren wollen ihre Kids impfen lassen.
- Ärzte raten von einem Off-Label-Gebrauch ab.
Mit Beginn des neuen Jahres lanciert die Schweiz die Corona-Impfung für Kinder. Nun können Eltern ihre Kinder ab fünf Jahren für den Piks gegen das Coronavirus anmelden. Doch wie sieht es bei Kindern aus, die ihren fünften Geburtstag noch nicht gefeiert haben?
Die Nachfrage nach der Kinderimpfung ist nicht überall gleich gross. In Zürich waren am Montag 90 Prozent der 4000 aufgeschalteten Termine bereits nach acht Stunden vergeben. Dagegen sind im Kanton Graubünden bisher 115 Kinder für die Impfung angemeldet.
Doch es gibt auch Eltern, die Kinder unter fünf Jahren gegen das Coronavirus impfen lassen. Dies zeigt ein Beispiel aus Österreich. Wie die «Krone» schreibt, wurden bisher 583 Kinder geimpft, die jünger als fünf Jahre sind. Brisant: Darunter sind 19 Babys, die Jahrgang 2021 haben.
Coronavirus: Babyimpfungen auch in der Schweiz ein Thema
Wie Ulrich Heininger, Leitender Arzt der Pädiatrischen Infektiologie und Vakzinologie am Universitäts-Kinderspital beider Basel bestätigt, gibt es auch in der Schweiz solche Anfragen.
«Wir erhalten entsprechende Fragen aber nur vereinzelt», meint Heiniger. Im Kinderspital hält man nichts vom «Off-label»-Gebrauch der Impfung. Man erkenne dafür keine Dringlichkeit.
Diese Haltung vertritt auch Peter Tomasi, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin. Sowohl bei Moderna wie auch bei Pfizer seien die Studien für die Impfung von Kindern unter fünf Jahren noch viel zu wenig weit und deren Ausgang noch keinesfalls sicher.
«Der Nutzen und die Sicherheit von Impfungen müssen umso verlässlicher etabliert sein, je kleiner Kinder sind», erklärt Tomasi. «Es gibt, Stand heute, keine medizinische Grundlage dafür, Kinder mit Alter klar unter 5 Jahren zu impfen.»
Er habe lediglich zwei Anfragen von Eltern, die ihre Kleinkinder impfen wollen bekommen, und unbedingt davon abgeraten. Allerdings präzisiert Tomasi auch: «Wenn die Behörden sich engagiert hätten, hätte man relevant früher mit dem Impfen der Kinder zwischen 5 und 11 Jahren beginnen können.»
Und weiter: «Die grosse Mehrheit der Eltern, die sich bereits für die Impfung entschieden hatte, hätte ihre Kinder gerne möglichst früh in der sich aufbäumenden Winterwelle impfen lassen wollen. Das hat man leider verpasst.»
Der Arzt weist darauf hin, dass Pfizer angekündigt hat, Anfang April neue relevante Daten zu deren Studie betreffend Impfung von Kindern unter 5 Jahren präsentieren zu wollen.