Coronavirus: Wo folgt die nächste Maskenpflicht in Läden?
Der Kanton Basel-Stadt hat auf die steigenden Coronavirus Zahlen reagiert und eine Maskenpflicht eingeführt. Folgen jetzt auch andere Deutschschweizer Kantone?
Das Wichtigste in Kürze
- Basel-Stadt hat als erster Deutschschweizer Kanton eine Maskenpflicht eingeführt.
- Weitere Kantone diskutieren derzeit über die Erweiterung der Maskenpflicht.
- Einige sind schon sehr nahe an den internen Grenzwerten.
Als erster Deutschschweizer Kanton verordnet Basel-Stadt eine Maskenpflicht in Läden und Einkaufszentren.
Vor dem Stadtkanton hatten die Kantone Waadt, Genf, Jura und Neuenburg eine Maskentragpflicht in Läden angeordnet. Hat Basel-Stadt als erster Deutschschweizer Kanton jetzt einen Stein ins Rollen gebracht?
Jeder Kanton schaut selbst
Die Kantone sind für eine Verschärfung der Massnahmen gegen das Coronavirus selbst verantwortlich. Jeder Kanton kann einzeln entscheiden, inwiefern er eine Maskenpflicht einführen will. Sollte der Bund nicht durchgreifen, wie er es bei der Maskenpflicht im ÖV getan hat, droht ein Flickenteppich.
Doch diesen wollen auch die Kantone verhindern. Deshalb tauschen sich die zuständigen Behörden untereinander aus, einige Nachbarkantone haben sich auch in einem Verbund organisiert.
So zum Beispiel die Zentralschweizer Kantone. Diese sprachen sich in der Vergangenheit untereinander ab und koordinierten ihre Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Anfang August liessen sie verlauten, dass aufgrund stabiler Zahlen kein Anlass zu weiteren Massnahmen wie einer Maskenpflicht in Läden bestehe.
Da nun die Fallzahlen ansteigen, stellt sich die Frage nach einer weiteren Maskenpflicht erneut.
Der Kanton Luzern lässt dazu verlauten: «Wir werden je nach Lageentwicklung eine weitergehende Maskenpflicht in weiteren Bereichen prüfen.» Das sagt Regierungsrat Guido Graf, Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartements des Kantons Luzern. Man beobachte aber die Entwicklung laufend und bemühe sich, weiterhin sämtliche Massnahmen mit Augenmass vorzunehmen.
Coronavirus: Klare Linie in der Nordwestschweiz
Eine klare Linie haben die Nordwestschweizer Kantone. Dort hat man sich auf eine Kennzahl geeinigt. Wenn die 14-Tages Inzidenz pro 100'000 Einwohner auf über 40 steigt, muss gehandelt werden. «Zum Beispiel mit einer Maskentragpflicht», erklärt Rolf Wirz vom Kanton Basel-Land.
Der Kanton Basel-Stadt hat diesen Kennwert erreicht und deshalb eine Maskenpflicht verordnet.
Auch der Kanton Solothurn nähert sich immer weiter diesem Wert. Und könnte deshalb in der nächsten Zeit zum Handeln gezwungen werden. «Eine Maskenpflicht in Läden wird aktuell diskutiert», so Heinrich Schwarz, Chef Fachstab Pandemie beim Kanton Solothurn.
Zürich zögert noch
Der Kanton Aargau ist ebenfalls im Nordwestschweizer Verbund. «Wir waren über den Schritt des Kantons Basel-Stadt informiert», so Michel Hassler, Leiter Kommunikation bei der Aargauer Gesundheitsdirektion zu Nau.ch.
Auch hier nähern sich die Werte immer weiter der Kennzahl. Momentan sei eine Maskenpflicht in Läden noch kein Thema. «Wir beobachten aber die Ansteckungsorte und würden bei einem starken Anstieg der Fallzahlen reagieren».
Schon über dem Nordwestschweizer Schwellenwert ist der Kanton Zürich. Doch derzeit seien keine neuen Massnahmen geplant, erklärt Regierungssprecher Andreas Melchior. «Wir setzen auf den konsequenten Vollzug und die Kontrolle der bestehenden Massnahmen.» Der Kanton Zürich kennt keine festen Grenzwerte, die neue Massnahmen auslösen.
Coronavirus: Andere Grenzwerte in Bern
In Bern hingegen gibt es eine Kennzahl – aber wieder eine andere als in der Nordwestschweiz. «Eine Maskenpflicht für öffentliche Innenräume könnte aktuell werden, wenn durchschnittlich 35 Neuinfektionen pro Tag während 7 Tagen verzeichnet werden.» Dies sagt Mediensprecherin Gabriela Giallombardo. Heute Freitag wurden im Kanton Bern 24 neue Infektionen gemeldet.
In St. Gallen und im Kanton Schaffhausen werden die Zahlen zum Coronavirus genau beobachtet. Eine Maskentragpflicht in Geschäften wird aber eher nicht die nächste Massnahme sein.
Momentan sieht es also in den meisten Kantonen nicht nach einer Maskenpflicht aus. Wenn die Fallzahlen weiter steigen, kann sich das aber schnell ändern. Und auch wenn sich die Kantone bemühen: Ein Flickenteppich bleibt unvermeidbar.