Trotz Coronavirus sollen die Clubs weiter geöffnet haben. Die Zürcher Clubkommission erläutert, wie sie weitere Ansteckungen vermeiden will.
Interview mit Alexander Bücheli, Mediensprecher Clubkommission Zürich. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Zürcher Clubs meldeten jüngst Corona-Infizierte, die im Club gefeiert hatten.
  • Ab dem 3. Juli gilt eine ID-Pflicht in Zürcher Nachtlokalen.
  • Am Freitag informiert die Zürcher Clubkommission über das weitere Vorgehen.
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Das Schweizer Nachtleben sorgte in den vergangenen Monaten für eine gute Portion Aufregung und Diskussionen. Ob Clubs und Bars trotz mehreren Infizierten mit dem Coronavirus geöffnet haben sollen? Die Frage stellen sich Behörden, sowie Bevölkerung.

In Zürich, wo Ende Juni gleich mehrere Clubs Infizierte meldeten, gilt seit anfangs Juli eine ID-Pflicht für Besucher. Doch auch danach kam es wieder vereinzelt zu Corona-Fällen.

Alexander Bücheli
Alexander Bücheli ist Mediensprecher der Clubkommission Zürich. - Clubkommission Zürich

Die Clubkommissionen fordern trotzdem seit Wochen, dass die Ausgehlokale weiterhin geöffnet bleiben. Nun informiert die Zürcher Kommission über die aktuelle Lage in der Szene und weitere Massnahmen.

Kommt nun die Maskenpflicht in den Clubs wegen Coronavirus?

Alexander Bücheli, Mediensprecher der Zürcher Clubkommission, spricht an einer Pressekonferenz über die notwendigen Massnahmen für das Nachtleben.

«Die Nachtleben-Szene ist sich ihrer gesundheitspolitischen Verantwortung bewusst», betont Bücheli. Daher haben die Zürcher Clubs schon seit Anfang März strikte Massnahmen befolgt. «Wir waren first out, last in.»

Auch nach den Lockerungen müssen die Clubs strengen Regeln befolgen, die «kaum einzuhalten sind.» Insbesondere die Distanzregeln seien schwer durchzuziehen.

Kontrolle
Ein Gast scannt die Daten zum Check-in im Zürcher Club Purpur mit der Mindful App, ein Programm auf dem Smartphone für die Kontaktdatenpflicht. - keystone

Seit März seien 1781 Veranstaltungen abgesagt worden. Insgesamt 24% der Betriebe mussten schon Personal entlassen. Auch Stundenarbeiter werden weniger eingestellt - ein Problem für die Universitätsstadt Zürich, so Bücheli.

«21 Millionen Franken musste die Clubszene in Zürich schon an Umsatz einbüssen.» Dies bereitet Bücheli Sorgen. Schon bald könne es zu massiven Schliessungen kommen. Jeder zweite Club müsste im Herbst schliessen, vermutet er.

Fünf von 500 Veranstaltungen mit Infizierten

«Von rund 500 Veranstaltungen waren lediglich fünf von Fällen des Coronavirus betroffen», merkt der Mediensprecher an. Er betont, dass die Clubs nicht die grössten Infektionsherde seien.

Gegenüber der SDA unterstrich die Kommission erneut, dass bisher nur 13 Personen nachweislich im Club infiziert wurden. Insgesamt hätten seit der Wiedereröffung im Juni aber rund 120'000 Personen einen Zürcher Club oder eine Bar besucht. Es sei deshalb wichtig, jetzt die Relationen zu wahren.

Doch es gibt auch gute Nachrichten: «Die meisten Gäste reagieren positiv auf die neuen Massnahmen. Laut einer Umfrage möchten 34% keine Kontaktdaten angeben.»

«Wir müssen noch eine Weile mit dem Coronavirus leben», das sieht auch Bücheli. Die Clubkommission kämpft mit unterschiedlichen Herausforderungen. Es brauche mehr Nothilfe für Kulturunternehmen und erleichterte Bewilligungen für Outdoor-Events.

Es braucht Solidarität, auch mit Jugendlichen. Und auch die Clubbesucher müssen kooperieren, «ansonsten geht es nicht». Man müsse sich nun auf Schadensbegrenzung konzentrieren.

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