CS-Aktien nach «Corona-Fauxpas» des Präsidenten klar im Minus
Das Wichtigste in Kürze
- Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse ist António-Horta-Osório.
- Dieser missachtete eine Quarantäneregelung und verursachte damit das Sinken der CS-Titel.
Die Missachtung der Corona-Regeln durch Credit Suisse-Verwaltungsratspräsident António Horta-Osório lastet am Donnerstag deutlich auf dem Aktienkurs der Grossbank. Die Titel der Grossbank geben an einer insgesamt freundlichen Börse im frühen Handel deutlich nach. Sie sind damit der klar schwächste Bluechip-Titel.
Gegen 9.30 Uhr notieren die CS-Aktien um 1,0 Prozent im Minus auf 8,96 Franken. Zuvor waren sie bis auf ein Tagestief von 8,92 Franken abgesackt.
Für das Gesamtjahr beträgt das Minus rund 21 Prozent. Auch andere Finanzwerte wie etwa UBS (-0,3%) notieren am Donnerstag im Minus.
Horta-Osório habe Ende November nach einer Rückreise aus Grossbritannien in die Schweiz die zehntägige Quarantäne missachtet. Er sei in ein Drittland weitergereist. Das hat die Credit Suisse am Vorabend bestätigt. Die Umgehung der Regeln durch den CS-Präsidenten ist international breit in den Medien aufgenommen worden.
Forderungen für Rücktritt werden bereits laut
Die Boulevard-Zeitung «Blick» publizierte am Donnerstag gar bereits Forderungen nach einem Rücktritt des erst im vergangenen Frühling gewählten Präsidenten. Die Umgehung der Regeln durch einen CS-Spitzenvertreter werden auch in den Kommentarspalten der Medien breit diskutiert und zumeist empört kommentiert.
Im Markt dürften das Verhalten des VR-Präsidenten nun auch ungute Erinnerungen an Regelverstösse früherer CS-Manager wecken. So war der frühere CEO Tidjane Thiam wegen der Beschattung von Bankmanagern nach monatelangen medialen Auseinandersetzungen zurückgetreten.
Das Verhalten Horta-Osórios passt zudem schlecht zu dessen Forderungen nach einem Kulturwandel in der Grossbank. Verschiedentlich hatte er etwa gemahnt, dass «jeder Banker im Herzen ein Risikomanager» sein müsse. Die CS müsse eine «Kultur der »Rechenschaft« und der persönlichen Verantwortung entwickeln, forderte er.
Der Aktienkurs der CS ist seit dem finanziellen Debakel um den Hedgefonds Archegos Ende März abgestürzt. Im laufenden Jahr gehört er zu den klar schwächsten Bluechips am Schweizer Markt. Auch die Ankündigung eines organisatorischen Umbaus der Grossbank durch Horta-Osório von Anfang November konnte den Aktienkurs nicht stützen.