CVP Frauen bewerben sich als neue Männer
Weil Luzerner öfter Männer wählen, nutzen die CVP-Frauen das Argument nun auch – und bewerben sich als «Ihre Männer für Luzern!» Das sorgt für nationalen Krach.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Luzerner Kantonsregierung sitzen fünf Männer.
- Auch im Kantonsrat sind die Frauen untervertreten.
- Weil Luzerner offenbar lieber Herren wählen, preisen die CVP-Frauen sich als Männer an.
Luzerner wählen lieber Männer. So scheint es zumindest. Blickt man nämlich in die Kantonsregierung, winken fünf Herren zurück. Auch im Kantonsrat sind die Frauen untervertreten.
Damit ist Luzern leider kein Sonderfall. Das hat auch das Komittee von «Helvetia ruft» erkannt – und will fortan für mehr Frauen in den nationalen und kantonalen Parlamenten weibeln.
Auch die CVP Frauen der Stadt Luzern wollen das Problem angehen. Dazu hat frau wohl erstmal eruiert, welches Argument den meisten bisher gewählten Kandidaten gemein war. Ergebnis: Es sind Männer.
Eben dieses Argument soll es jetzt auch für die Frauen richten. Über einem Bild der CVP-Kandidatinnen prangt darum der Slogan: «Ihre Männer für Luzern!»
Konkurrenziert müssen die CVP-Männer sich allerdings nicht fühlen. Ihre Kolleginnen wollen keine besseren Männer sein. Sie seien nämlich, so das auf eine Cervalat geklebte Argument «stark wie Männer» – nicht stärker. Die Kirche bleibt also im Dorf.
CVP-Nationalrätin stützt ihre Kolleginnen
Während einige ob dem Männer-Slogan für die Frau den Kopf schütteln, verteidigt die Baselbieter CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter ihre Kolleginnen: «Es geht um Provokation und Sensibilisierung. Das ist den CVP-Frauen Stadt Luzern hervorragend gelungen.»
Dass die Frauen sich mit ihrem Argument, wie Männer zu politisieren, diesen unterordnen, findet die Nationalrätin nicht. «Die CVP Frauen Luzern sind coole und selbstbewusste Frauen und begegnen den Männern auf Augenhöhe.» Sie traue den Kolleginnen bei den Wahlen ein «super Resultat» zu.
Das sei sehr wichtig, denn «Diversität ist ein zentraler Faktor für Erfolg, nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Politik». Frauen würden der Schweizer Politik gut tun, «weil damit eine Mehrheit der Bevölkerung vertreten ist».
Frauen, so Schneider-Schneiter, würden aber eben gerade nicht wie Männer politisieren: «Indem vor allem die Sache – und weniger Machtansprüche und Existenzängste – im Vordergrund steht»
Ironische Anspielung
Karin Stadelmann, Vize-Präsidentin der CVP Luzern, klärt auf: Die Kampagne sei nicht als «Anpassung» zu lesen. «Es ist eine humorvolle und leicht ironische Anspielung auf die aktuelle Lage im Kantons- und Regierungsrat.»