CVP-Politiker Michael Hugentobler wollte Nacktbilder der 13-jährigen «Sara», die aber ein Polizist war. Jetzt nimmt der Präsident der CVP St. Gallen Stellung.
Michael Hugentobler hat Kindern Nacktbilder von sich geschickt. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • CVP Politiker Michael Hugentobler war Kantonsrat in St. Gallen.
  • 2017 schickte er Nacktbilder an Minderjährige, darunter einem verdeckten Ermittler.
  • Der Präsident der Kantonalpartei spricht mit Nau über die Folgen für die CVP.
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Herr Dürr, wie geht es ihrer CVP St. Gallen nach dem Bekanntwerden des Vorfalls?

Patrick Dürr, Präsident CVP St. Gallen: Es ist eine grosse Enttäuschung. Wir mussten gestern am späteren Nachmittag von dem Strafverfahren Kenntnis nehmen. Wir verurteilen das aufs schärfste und distanzieren uns von diesem Fehlverhalten. Ein solches Verhalten ist weder tolerier- noch entschuldbar. Insbesondere Politiker müssen sich ihrer Verantwortung und Vorbildfunktion bewusst sein!

Patrick Dürr - Präsident der CVP St. Gallen
Patrick Dürr ist Präsident der CVP St. Gallen - Nau

Wie haben Sie von dem Fall von erfahren?

Herr Hugentobler hat uns über seinen Rücktritt von allen Ämtern informiert. Wir wollten natürlich den Grund wissen. Am späteren Nachmittag hat er uns über das Strafverfahren informiert. Wir sind sehr enttäuscht. Wäre er nicht zurückgetreten, hätten wir einen Ausschluss beantragt.

Bis im Juli 2017 war er noch als Lehrer tätig. 2017 ist er auch als Präsident der Ortspartei Stadt St. Gallen zurückgetreten. Hat sie dieser Rückzug nicht stutzig gemacht?

Überhaupt nicht, es gab keinerlei Anzeichen für eine solche Tat.

Herr Hugentobler hat sein Lehrer-Patent letztes Jahr unwiderruflich abgegeben. Hatten Sie Kenntnisse davon?

Nein, davon wusste ich nichts.

Wie haben Sie Herr Hugentobler als Person erlebt?

Er hat sich für die Stadt eingesetzt, war umgänglich und engagiert. Aufgrund seiner früheren Tätigkeit als Lehrer hatte er bei Bildungsfragen seinen Schwerpunkt.

Die CVP will ja den Sitz von Karin Keller Sutter im Ständerat mit Regierungsrat Benedikt Würth (50) erobern. Ist das noch realistisch?

Man muss den Vorfall trennen! Es geht hier um das private Fehlverhalten der Person Michael Hugentobler, das die CVP aufs schärfste verurteilt. Das hat nichts mit der Person Benedikt Würth zu tun. Ich gehe davon aus, dass der Stimmbürger das unterscheiden kann.

Aber der Image Schaden für ihre Partei wird doch gross sein!

Klar, es ist immer ein Imageschaden für eine Partei, wenn ein Mandatsträger ein Fehlverhalten an den Tag legt.

Auf ihrer Webseite findet man kein Statement, sie machen keine Pressekonferenz. Müssten Sie nach diesem Vorfall nicht offener informieren?

Nein, Herr Hugentobler hat die Konsequenzen gezogen und ist aus den öffentlichen Ämtern wie auch aus der Partei ausgetreten. Für uns ist das Kapitel Michael Hugentobler beendet! Wir haben die Parteileitung und die Fraktionsmitglieder informiert. Die Straftat ist in seinem Privatbereich passiert und hat nicht direkt mit seinem Amt zu tun.

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