Darum blühen Kirschbäume trotz Dürre in voller Blust
Das Wichtigste in Kürze
- In weiten Teilen der Schweiz hat es im April bis jetzt keinen Tropfen Regen gegeben.
- Trotzdem blüht die Flora in voller Pracht.
- Das hat mehrere Gründe, wie der Experte erklärt.
April, April, der macht was er will. Der vierte Monat des Jahres macht seiner Bauernregel heuer überhaupt keine Ehre. Von wegen unberechenbar! Es herrscht eitel Sonnenschein, Regen ist bisher gänzlich Fehlanzeige.
Gemäss Karte der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL herrscht im Jura und im Mittelland grosse Trockenheit. Auch in anderen Teilen der Schweiz sind die Böden staubtrocken. In Bern-Zollikofen gab es in den letzten 34 Tagen läppische 1,6 Millimeter Niederschlag. Durchschnittlich fallen dort im April 64 Millimeter.
Doch trotz Trockenheit staunt der Laie. Die Blumen spriessen als gäbe es kein Morgen mehr, die Obstbäume sind in voller Blust. Insbesondere die Kirschbäume im rosa Kleid bieten atemberaubende Bilder.
Kein «Waschgang» durch den Regen
Wie kann das sein? Keine lebensnotwendige Feuchtigkeit und trotzdem eine volle Blüte? «Es gibt mehrere Gründe», sagt Thomas Wohlgemuth. Er forscht an der WSL unter anderem zum Thema Störungsokologie.
«Nach der Trockenheit vor zwei Jahren konnten die Bäume 2019 durchschnaufen. Es gab genügend Niederschlag.» So hätten sie genügend Fruchtblätter anlegen können, die nun trotz fehlendem Regen als Blüten zur Entfaltung kommen. Für das Austreiben von Blüten und Blättern ist noch genügend Feuchtigkeit im Boden.
Ein weiterer Grund: «Regnet es im Frühling in normalem Rahmen, werden die Blüten regelmässig heruntergewaschen», sagt Wohlgemuth. Dieser «Waschgang» blieb bis jetzt aus.
Obstbauern können sich freuen
Fällt demnächst in genügendem Masse Niederschlag, hat Wohlgemuth eine freudige Nachricht für Obstbauern. «Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass in vergleichbaren Situationen wie aktuell ein Mastjahr folgt.»
Mit der Mast meint der Experte die Erträge der Bäume. Sprich: Schweizer Äpfel und Kirschen sollten dieses Jahr keine Mangelware sein, sofern im Mai noch genug Regen fällt. Im Gegenteil.