Darum steckt SBB-Ribar im Sumpf

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Zürich,

Am Sonntagabend decken Journalisten aus der ganzen Welt ihre Recherchen zu den «Paradise Papers» auf. Ein Schweizer Name der darin auftaucht: Monika Ribar, Präsidentin der Schweizerischen Bundesbahnen. Ihre Verstrickungen reichen bis nach Angola.

SBB-Präsidentin Monika Ribar: «Das war mein Fehler und tut mir Leid.»
SBB-Präsidentin Monika Ribar: «Das war mein Fehler und tut mir Leid.» - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Als Vizepräsidentin der SBB tritt Ribar bei Capoinvest Limited in den Verwaltungsrat.
  • Das Unternehmen gehört dem schweizerisch-angolanischen Geschäftsmann Jean-Claude Bastos.
  • Bastos verwaltet gleichzeitig den angolanischen Staatsfonds.
  • Über die Beziehungen zum Sohn des ehemaligen angolanischen Präsidenten kursieren Gerüchte.

Seit letztem Jahr ist Monika Ribar Präsidentin der SBB. Nun rückt ihr Name in ein schiefes Licht. Unter den 13 Millionen Dokumenten, die unter dem Namen «Paradise Papers» veröffentlicht wurden, taucht auch derjenige der SBB-Chefin auf. Es geht dabei um Verbindungen nach Angola.

Mandat bei Capoinvest

Bereits Vizepräsidentin der Schweizerischen Bundesbahnen, tritt sie 2015 in den Verwaltungsrat der Capoinvest Limited ein – die Firma des schweizerisch-angolanischen Geschäftsmannes Jean-Claude Bastos auf den Britischen Jungferninseln. Laut Recherchen des «Tages Anzeigers» soll sie für ihr Mandat bei Capoinvest sehr gut entlohnt worden sein. Das Blatt spricht von bis zu 100'000 Dollar jährlich.

Laut SBB-Medienstelle habe Ribar das Unternehmen lediglich «zum Set-up eines Hafenprojektes in Angola beraten, basierend auf ihrer Erfahrung in der Logistik und der Beratung.» Noch bevor sie das Präsidium bei den Bundesbahnen übernommen habe, sei sie bei Capoinvest ausgetreten. Dass sie in ein zweifelhaftes Geschäft involviert gewesen sei, weist die SBB-Chefin gegenüber «Tages Anzeigers» klar von sich.

Heikle Beteiligung an Hafenprojekt

Heikel ist Ribars Beteiligung am Unternehmen von Bastos aber allemal. Schon vor ihrem Mandatsantritt im Frühjahr 2015 kursierten Gerüchte über Jean-Claude Bastos Beziehungen zum Sohn des ehemaligen angolanischen Präsidenten José Eduardo Dos Santos und fragwürdigen Transaktionen des angolanischen Staatsfonds. Dieser wird von Bastos verwaltet.

Bekannt ist, dass der angolanische Staatsfonds besagtes Hafenprojekt unterstützt hat. Die ersten investierten 20 Millionen flossen Ende 2014 direkt zu Capoinvest, davon zwei Millionen weiter an eine Schweizer Firma von Bastos – für Beratungsleistungen. Später gibt der Staatsfond bekannt, weitere 180 Millionen in den Hafen zu investieren. Wird dereinst jedoch der Hafen Profit abwerfen, wird sich aber hauptsächlich Bastos Konto vergrössern. Nach eigenen Angaben besitzt er Anteile am Hafen von fast 70 Prozent.

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