Darum wurde Gastro-Protestaktion zum Rohrkrepierer
Das Wichtigste in Kürze
- Unter dem Motto «Wir machen auf» wollten am Montag Gastronomen ihre Beizen öffnen.
- Sie wollten auf ihre schlechte Situation wegen der Corona-Massnahmen aufmerksam machen.
- Die Aktion war ein Debakel, diverse Betriebe machten einen Rückzieher.
Daniela Liebi sollte eine unter vielen sein. Die Wirtin des Landgasthofs Rothorn in Schwanden bei Sigriswil öffnete am Montagmorgen die Türen ihrer Beiz. Zumindest so lange, bis die Polizei auffuhr und den Riegel schob.
Von Deutschland ausgehend verbreitete sich die Protestaktion «Wir machen auf» auch in der Schweiz. 76 Restaurants wollten gemäss Liste der Organisatoren teilnehmen. Wie viele es schlussendlich effektiv waren, ist schwierig zu eruieren. Diese dürften aber an einer Hand abzuzählen gewesen sein.
Stammgäste goutierten Öffnung nicht
Mehrere Beizer, die auf erwähnter Liste aufgeführt waren, gaben am Montagmorgen auf Anfrage zu Protokoll nun doch nicht zu öffnen. Sie bekamen übers Wochenende kalte Füsse.
Eine sagte, dass sie gespürt habe, dass ihre Stammgäste eine Öffnung entgegen der derzeit geltenden Covid-Verordnung nicht goutieren.
Ein anderer berichtete, er habe bereits aus dem Frühlings-Lockdown eine Anzeige am Hals, weil er unerlaubterweise Gäste bewirtete. Nach gutem Überlegen wolle er sich nicht noch mehr Ärger mit den Behörden einheimsen.
Was halten Sie davon, dass einzelne Gastronomen aus Protest Gäste bewirtet haben?
Kurz: Die Gastro-Protestaktion wurde zum Rohrkrepierer.
Daniela Liebi sollte eine unter vielen sein. Schlussendlich war sie unter vielen eine. Eine der wenigen, die wirklich aufmachte.